Alkoholfreies Bier ist beliebt. Jahr für Jahr produzieren deutsche Brauer mehr davon. Die Stiftung Warentest hat 20 Alkoholfreie getestet, darunter Pils und Helles. Bekannte Marken wie Krombacher, Bitburger, Clausthaler, Beck‘s, Jever und Warsteiner sind ebenso vertreten wie alkoholfreies Craft Beer und Bio-Bier. Erfreuliches Ergebnis: Fast jedes zweite Bier schneidet gut ab. In einigen fanden die Tester aber kritische Stoffe wie Glyphosat, in manchen viel Fremdkohlensäure.
Alkoholfreies Bier im Test
Testergebnisse für 20 Alkoholfreies Bier 06/2018
Der Bierabsatz in Deutschland sinkt: Trank der Durchschnittsdeutsche 1990 noch knapp 143 Liter Bier pro Jahr, waren es im Jahr 2016 nur noch rund 104 Liter. Ein Biertyp aber widersetzt sich diesem Trend: Alkoholfreies Bier. Die Brauereien produzieren immer mehr davon. Rund 400 verschiedene Marken alkoholfreier Biere gibt es inzwischen laut Deutschem Brauer-Bund. 20 hat die Stiftung Warentest für ihren Test ausgewählt. Die Tester verkosteten die Biere und untersuchten sie im Labor. Die Gesamturteile reichen von gut bis ausreichend.
66 Cent bis fast 8 Euro pro Liter
Im Test sind sowohl alkoholfreie Biere in PET-Flaschen vom Discounter als auch bekannte Marken und Craft Beer. Die Preise reichen von 66 Cent bis 7,85 Euro pro Liter. Drei Biere tragen ein Biosiegel, drei weitere versprechen 0,0 Prozent Alkohol. Zwei nennen sich IPA – kurz für India Pale Ale. Ursprünglich brauten die Briten diesen Bierstil mit viel Alkohol für die indischen Kolonien. Hierzulande haben es Brauer bekannt gemacht, die auf handwerklich gebrautes Bier („Craft Beer“) statt industrielle Massenware setzen. Mittlerweile gibt es auch alkoholfreie Vertreter. Alkoholfreies Weizenbier haben wir diesmal nicht getestet (mehr dazu in Alkoholfreies Weizenbier, test 6/2010).
Das bietet der Test Alkoholfreies Bier
Testergebnisse.
Unsere Tabelle zeigt Bewertungen für 20 alkoholfreie Biere, darunter 18 vielverkaufte untergärige alkoholfreie Voll- und Schankbiere wie Jever Fun oder Beck‘s Blue sowie 2 alkoholfreie Craft-Biere. Drei Biere sind Bio-Produkte. Wir haben Aussehen, Geruch, Geschmack sowie Nachgeschmack der Biere untersucht und gemessen, wie haltbar ihr Schaum ist. Wir prüften die Authentizität der Kohlensäure, um herauszufinden, ob die Biere dem Reinheitsgebot entsprechen. Außerdem untersuchten wir auf kritische Stoffe und beurteilten ihre Eignung als Durstlöscher. Neben der mikrobiologischen Qualität gingen auch Verpackung und Deklaration in die Testnote ein. Neun Produkte haben das Qualitätsurteil Gut bekommen, zehn sind befriedigend, eins ist nur ausreichend.
Hintergrund.
Wir erklären, wieso viele alkoholfreie Biere gute Durstlöscher im Alltag, aber kein ideales Getränk bei intensivem Ausdauersport wie einem Marathon sind. Und wir beschreiben, mit welchen Methoden Brauer alkoholfreies Bier brauen
Pro & Contra Reinheitsgebot.
Wir lassen zwei Experten mit ihrer Meinung zum ältesten Lebensmittelgesetz Deutschlands zu Wort kommen.
Heft-Artikel.
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Von malzig über fruchtig bis hopfig: Vielfalt in Geruch und Geschmack
Der Test zeigt: Geschmacklich bieten alkoholfreie Biere mittlerweile einiges. Einige schmecken eher nach Würze und süß, andere eher hopfig. Manche riechen malzig, andere fruchtig. Die besten sind „harmonisch“ und „vollmundig“. Doch nicht alle Biere im Test überzeugen sensorisch. Die Tester bemängelten etwa nachhängende Bitternoten im Geschmack oder gaben Punktabzug, wenn Biere leicht schwefelig, käsig oder etwas dumpf rochen.
Hopfenstopfen führt zu hohen Nitratgehalten
Die beiden IPAs im Test stechen mit fruchtigen Noten hervor, etwa nach Tropenfrüchten, Orange und Ananas. Eins ist sogar Sieger der Verkostung. Doch die Tester wiesen in den Craft-Bieren vergleichsweise hohe Nitrat-Gehalte nach. Die lassen sich auf eine zweite Hopfengabe nach der Gärung zurückführen, Brauer nennen das auch „Hopfenstopfen“. Hopfen kann etwa durch Stickstoffdünger Nitrat einlagern.
Vier Biere mit viel Fremdkohlensäure
Außerdem enthielten beide Craft-Biere – wie auch zwei weitere – viel Fremdkohlensäure. Damit entsprechen sie nicht dem Reinheitsgebot. Es lässt neben Wasser, Malz, Hopfen und Hefe keine fünfte Zutat zu. Bei Bieren aus Deutschland ist daher nur Kohlensäure aus der Gärung erlaubt – bis auf technisch unvermeidbare Mengen aus fremden Quellen. In den vier genannten Bieren stammen aber rund 50 bis 80 Prozent der Kohlensäure nicht aus Gärungs-, sondern aus Verbrennungsprozessen.
Nur zwei Bio-Biere ohne Glyphosat
Außer in den Bio-Bieren Neumarkter Lammsbräu und Riedenburger fanden die Tester in allen Flaschen Spuren oder geringe Gehalte des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat. In zwei Bieren aus norddeutschen Brauereien waren die Gehalte deutlich höher.
Deutliche Unterschiede im Kaloriengehalt
Viele trinken alkoholfreies Bier, weil sie es für einen idealen Durstlöscher halten. Der Test zeigt: Jedes zweite Alkoholfreie ist gut geeignet, um den täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Im Schnitt liefern die Biere im Test fast 40 Prozent weniger Energie als alkoholhaltige und haben etwa so viel Kalorien wie Apfelschorle. Damit zählen sie zu den noch empfehlenswerten Getränken im Alltag. Es lohnt jedoch ein Vergleich – die Biere unterscheiden sich deutlich im Kaloriengehalt.
- Kaum ein Pflanzenschutzmittel ist so in der Diskussion wie das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Grund: Es könnte Krebs erregen. Wir erläutern den Stand der Dinge.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Stiftung_Warentest am 13.05.2020 um 13:36 Uhr
Verpackung
@adminglobal: Da liegt ein Missverständnis vor: Unter dem Urteil „Verpackung“ ist nicht deren Umweltverträglichkeit bewertet (wie im: „So haben wir getestet“ auch erläutert wird). Für den Prüfpunkt prüften vielmehr drei Experten, ob die Flaschen eine Originalitätssicherung haben, ob die Angaben zur Inhaltsmenge, zu Recycling und Verpackungsmaterialien korrekt waren. Auch wir halten die Umweltverträglichkeit der verschiedenen Verpackungsarten für ein wichtiges Thema, sehen aber aktuell keine Möglichkeit, diese belastbar für jedes Produkt zu bewerten. Denn dabei müssten neben dem Material noch weitere Faktoren berücksichtigt werden. So spielt für eine saubere Ökobilanz unter anderem auch der Transportweg eine Rolle. (tk/sw/cr)
bin überrascht, dass Sie die Verpackung von Krombacher mit 1,0 bewerten! Es handelt sich um eine Spezialflasche, die nur von Krombacher wiederverwendet werden kann (Prägung "Krombacher" auf der Flasche). Das schadet dem Mehrwegsystem nachhaltig und muss abgestraft werden. Krombacher muss sich wohl hier mit der Verpackung "abheben" von den anderen Produkten, weil das eigentliche Produkt nicht überzeugt (schmeckt eklig süß)
@ Stiftung_Warentest: Im Warentest »Alkoholfreies Bier« in test 6/2018 und auch auf dieser Website ist mehrfach die Rede vom »Pflanzenschutzmittel Glyphosat«. Dieser Ausdruck ist bedenklich und letztlich nicht akzeptabel. Denn Glyphosat ist bekanntlich ein Totalherbizid, das heißt, es tötet alle damit behandelten Pflanzen – außer denen, die entsprechend gentechnisch verändert sind. Glyphosat schützt also keine Pflanzen, sondern ist ein Pflanzenvernichtungsmittel. Wer Glyphosat »Pflanzenschutzmittel« nennt, bedient sich der manipulativen Marketingsprache der Pestizidhersteller und betreibt letzlich deren Geschäft. Ich wünsche mir von der Stiftung Warentest in Sachen Glyphosat und Pestizide mehr Sprachbewusstsein – im Interesse des Verbraucherschutzes und des Gemeinwohls.
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@adminglobal: Da liegt ein Missverständnis vor: Unter dem Urteil „Verpackung“ ist nicht deren Umweltverträglichkeit bewertet (wie im: „So haben wir getestet“ auch erläutert wird). Für den Prüfpunkt prüften vielmehr drei Experten, ob die Flaschen eine Originalitätssicherung haben, ob die Angaben zur Inhaltsmenge, zu Recycling und Verpackungsmaterialien korrekt waren. Auch wir halten die Umweltverträglichkeit der verschiedenen Verpackungsarten für ein wichtiges Thema, sehen aber aktuell keine Möglichkeit, diese belastbar für jedes Produkt zu bewerten. Denn dabei müssten neben dem Material noch weitere Faktoren berücksichtigt werden. So spielt für eine saubere Ökobilanz unter anderem auch der Transportweg eine Rolle. (tk/sw/cr)
bin überrascht, dass Sie die Verpackung von Krombacher mit 1,0 bewerten! Es handelt sich um eine Spezialflasche, die nur von Krombacher wiederverwendet werden kann (Prägung "Krombacher" auf der Flasche). Das schadet dem Mehrwegsystem nachhaltig und muss abgestraft werden.
Krombacher muss sich wohl hier mit der Verpackung "abheben" von den anderen Produkten, weil das eigentliche Produkt nicht überzeugt (schmeckt eklig süß)
Ich finde, dass Bier ohen Alkohol keinen Sinn macht. Warum trinkt ihr Bier ohen Alkohol? Der Geschmack kann es doch nicht sein?
@ Stiftung_Warentest: Im Warentest »Alkoholfreies Bier« in test 6/2018 und auch auf dieser Website ist mehrfach die Rede vom »Pflanzenschutzmittel Glyphosat«. Dieser Ausdruck ist bedenklich und letztlich nicht akzeptabel. Denn Glyphosat ist bekanntlich ein Totalherbizid, das heißt, es tötet alle damit behandelten Pflanzen – außer denen, die entsprechend gentechnisch verändert sind. Glyphosat schützt also keine Pflanzen, sondern ist ein Pflanzenvernichtungsmittel. Wer Glyphosat »Pflanzenschutzmittel« nennt, bedient sich der manipulativen Marketingsprache der Pestizidhersteller und betreibt letzlich deren Geschäft. Ich wünsche mir von der Stiftung Warentest in Sachen Glyphosat und Pestizide mehr Sprachbewusstsein – im Interesse des Verbraucherschutzes und des Gemeinwohls.
@manfred.manni / Stiftung_Warentest: Dunkles alkoholfreies Bier ist durchaus erhältlich, zum Beispiel Neumarkter Lammsbräu Dunkel alkoholfrei und Neumarkter Lammsbräu Dunkle Weiße alkoholfrei.