
Energie, Gesundheit, langes Leben – die Werbung für Algenpräparate verspricht viel. Die Realität sieht anders aus: Drei der getesteten Produkte enthalten riskante Substanzen. Vom Verzehr raten die Tester ab. Auch die anderen Mittel sind meist „wenig geeignet“ um die auf der Packung geweckten Erwartungen zu erfüllen.
Alle Testergebnisse für Algenpräparate 2/2011
Liste der 10 getesteten Produkte
Wundersame Verheißungen
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Die Werbung im Internet verheißt Wundersames: Die Süßwasseralge Aphanizomenon flos-aquae (Afa) sei „das vitalstoffreichste Lebensmittel der Welt“, heißt es auf einer von unzähligen Websites zum Thema. Eine andere schwärmt über die „große Vielzahl an Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen“ in Afa-Produkten und empfiehlt die Einnahme für „mentale Klarheit, Energie und Konzentration“ sowie „starke Immunabwehr, Gesundheit und langes Leben“.
Gefährliche Substanzen
Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Alle drei getesteten Afa-Algenpräparate enthalten Spuren giftiger Microcystine. Diese können Leber, Niere und Gehirn schädigen. Zudem stuft sie die Weltgesundheitsorganisation als möglicherweise krebserregend ein. Daher gelten selbst Spuren bei langfristiger Einnahme als gefährlich – vom Verzehr aller drei getesten Afa-Präparate raten die Tester also ab.
Bruchteil des Bedarfs
Und die meisten übrigen Produkte – Kapseln und Tabletten mit den Süßwasseralgen Chlorella oder Spirulina – sind „wenig geeignet“, um die auf der Packung geweckten Erwartungen zu erfüllen. So enthalten zwar alle drei Algensorten viel Eiweiß. Doch die getesteten Präparate decken trotzdem nur einen Bruchteil des menschlichen Bedarfs: In der höchsten empfohlenen Dosis liefern sie täglich 1,1 bis 5,4 Gramm Eiweiß – ein 70 Kilo schwerer Mann braucht aber etwa 56 Gramm. Was die Algen gar bei erhöhter Belastung, etwa bei Sportlern, Schwangeren oder Stressgeplagten, bringen sollen, ist nicht ersichtlich. Obwohl manches der getesteten Produkte auf der Packung mit derlei Aussagen wirbt.
Wenig Vitalstoffe
Vitamine, Mineralstoffe und sonstige Vitalstoffe sind dort nur vereinzelt ausgelobt – und dann meist auch noch mit Vorsicht zu genießen. So enthalten manche Produkte recht viel Eisen, allen voran Ivarsson's Hawaiian Spirulina. Doch ist nicht abschließend geklärt, ob die zusätzliche Zufuhr Krankheitsrisiken erhöht. Probleme macht auch die Nährwerttabelle auf greenvalley Spirulina und GSE Afa-Alge, wonach beide dem Körper viel Vitamin B 12 zuführen. Denn das Vitamin findet sich in Afa und Spirulina überwiegend in einer für Menschen nicht verwertbaren Form. Und für das auf manchen Produkten ausgelobte Chlorophyll braucht niemand zur Alge zu greifen. Es steckt in allen grünen Pflanzenteilen, auch in grünen Gemüsesorten, verleiht ihnen sogar ihre Farbe.
Keine Wirksamkeitsnachweise
Auch andere Behauptungen über Süßwasseralgen, wie vielfach im Internet zu finden, dürften einer strengen Überprüfung nicht standhalten. Das gilt besonders für gesundheitliche Wirkungen. So verfügt keins der in Deutschland erhältlichen Algenprodukte über eine Zulassung als Arzneimittel. Stattdessen gelten die meisten rechtlich als Nahrungsergänzungsmittel, manche sogar als Lebensmittel. Folge: Sie müssen keine Wirksamkeitsnachweise erbringen.
Lieber abwechslungsreich ernähren
Es lohnt sich, sein Geld nicht für Algenpräparate auszugeben, sondern für eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Kartoffeln. Mageres Fleisch liefert Eisen, fetter Seefisch wertvolle Fettsäuren, Milchprodukte spenden Kalzium. So gelangt eine Fülle an Vitalstoffen in den Körper – auch ohne Algen zum Schlucken. Weitere Tipps für eine gesunde Ernährung.
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Ich fasse die Kommentare kurz zusammen:
- Ich nehme seit Jahren Algen, mir geht es prima.
- Ich habe viele Bekannte, die nehmen alle Algen und noch nie iest was passiert.
- Der Artikel von Test ist von der Pharmalobby gesponsort.
- Die Politik will verhindern, dass sich Algen durchsetzen.
- Die WHO ist eine Mafia
So geht es die ganze Zeit. Ich möchte mich daher ausdrücklich bei Test bedanken. Diese Kommentare zeigen, wie wichtig es ist, dass unabhängige Autoren mit nachverfolgbaren Testmethoden Informationen aufbereiten, aus denen man dann fundiertere Schlüsse ziehen kann. Da werden also krebserregende Microcystine eindeutig nachgewiesen und der Kommentar-Mob ergießt sich in einem Shitstorm über die, die diese äußerst beunruhigenden Testergebnisse gemessen und veröffentlicht haben. Das ist im Grunde eine Bankrotterklärung.
Schade dass die beiden deutschen Hersteller Algomed und Lüttge nicht getestet wurden.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Giftige Mikrocystine in Algenpräparaten? Weshalb efolgt da bei der Staatsanwaltschaft keine Strafanzeige?
Man erkennt sehr schnell die Argumentationsketten in diesem Beitrag, wenn man ein wenig Hintergrundwissen hat. Die alte Leier halt, sie sollen einem dummen Leser schnell vertrauenserweckend erscheinen. Teilweise werden Aussagen unbelegt im Raum stehengelassen, es werden keine genauen Angaben gemacht um welche Studien es sich handelt, vielmehr wird alternative Ernährung verlächerlicht, und als Marketingstrategie abgedroschen, es wird also permanent dagegen geredet, und in einem Absatz wird vom Thema abgelenkt, mit Informationen, um Vertrauen zu erwecken, wen interessiert das Chlorophyll in diesem Fall? es tut ernährungstechnisch nichts zur Sache, aber es hört sich chemisch und gebildet an. Und wer die WHO als einzigen legitimierten "Befürworter" dieses Artikels heranzieht, dann weiß doch schon jeder um was es wieder geht, lieber fresse ich Algen als kranke, genmanipulierte von euch getötete Tiere.
Hier meine verbürgte Bestätigung der Wirksamkeit / Entgiftungswirkung der Chlorella-Algen-Tabletten: Ich war 2004 gerade schwanger, als wir am Haus alten Spritzputz abwaschen + neuen Putz aufbringen ließen. Heißer Sommer, unvermeidbar, dass ich den Staub davon einatmete und beim Reinigen + der Gartenarbeit über d Haut aufnahm. Vom Gerüst wehten Rückstände viele Tage lang in die Zimmer beim Lüften. Dass man Chrom-Vergiftung u.ä. haben kann, wusste ich nicht. Aber mir war eklig , die Speicheldrüsen am Hals schwollen dauernd an, doch ich konnte nichts zu mir nehmen, was auch nur ansatzweise basisch war. Nicht mal Leitungswasser, sonst mein Favorit! Nur Essig-haltige Speisen/Getränke konnte ich schlucken. Quälte mich 3 Wochen lang. Ärztin empfahl dann Chlorella. Ich war seeehr skeptisch, doch nach der 3.Portion a 3 Tabletten setzte Linderung ein, und am nächsten Tag verschwanden die Beschwerden endgültig, kamen auch nicht zurück, als das Glas leer war. (Der Nachzügler kam gesund zur Welt)