
Auf den ersten Blick ist das Aldi-Angebot bescheiden: Ein PC mit drei Gigahertz-Prozessor für fast 1 000 Euro ist gar nicht günstig. Auf den zweiten Blick holt das Angebot rasant auf. Drin steckt ein Doppelprozessor. Er hat zwar nur drei Gigahertz, aber die gleich doppelt. Ebenfalls neu: das Design. Mit glänzender Kunststofffront und zusätzlicher LED-Anzeige à la Hifi-Anlage kommt der Rechner daher und bewirbt sich damit und mit reichlich Multimedia-Funktionen um einen Platz im Wohnzimmer. test.de hat bereits am Dienstag in Sachsen Aldi-PCs gekauft. Weil dort heute Feiertag ist, lief der Verkauf dort ausnahmsweise schon einen Tag früher an. Im Rest der Republik ist Rechner heute zu haben. Der Schnelltest klärt, ob sich der Computer-Kauf bei Aldi lohnt.
Leistungsgewinn nur unter Voraussetzungen

„Dual Core“ nennt sich die Doppelprozessortechnik. Intel steckt zwei vollwertige Drei-Gigahertz-Prozessoren in ein Gehäuse. Insgesamt rund 230 Millionen Transistoren sorgen für die Berechnungen. Der Prozessor im Aldi-PC kann auch 64 Bit Programme verarbeiten. Das nützt allerdings wenig. Mitgeliefert wird ein normales 32 Bit-Windows. Ein 64 Bit-Betriebssystem und dazu passende Programme sind noch Mangelware und müssten später extra gekauft werden. Auch der Doppelprozessor bringt nur unter idealen Voraussetzungen wirklich doppelte Leistung. Ein deutlicher Geschwindigkeitsgewinn ist nur drin, wenn der Rechner Programme parallel verarbeitet. Einzelne Anwendungsprogramme profitieren nur, wenn die Programmierer für eine sinnvolle Verteilung der Rechenarbeit auf verschiedene Prozesse gesorgt haben.
Leistung im Überfluss

Für die allermeisten Anwendungen spielt das alles keine Rolle. Der aktuelle Aldi-PC bringt für sie so oder so weit mehr Leistung als nötig. Selbst die allermodernsten 3D-Spiele und Grafikanimationen laufen gestochen scharf und absolut ruckelfrei über den Schirm. Besonders gut käme das bei der aktuellen Version des Microsoft Flightsimulator zur Geltung. Die jedoch ist anders als bei früheren Aldi-PCs diesmal nicht mit von der Partie. Die Kehrseite der Medaille: Mit der Leistung klettert auch der Stromverbrauch. 133 Watt zieht der Rechner schon im Leerlauf aus der Steckdose. Bei Abruf voller Prozessor- und Grafikleistung klettert der Stromverbrauch bis auf 248 Watt. Auch abgeschaltet und im Stand-By liegt der Verbrauch noch bei gut drei und gut vier Watt. Frühere Aldi-PCs waren bescheidener und kamen mit jeweils etwa einem Watt aus.
Extra-Platz für Daten

Ebenfalls neu: Der aktuelle Aldi-PC hat oben auf dem Gehäuse eine Mulde für eine mobile USB-Festplatte. Ein passendes Gerät mit rund 250 Gigabyte Kapazität hat Aldi für 139 Euro im Angebot. Für den schnellen Austausch großer Datenmengen und bequeme Datensicherung ist das ziemlich praktisch. Nicht so schön: Ohne Festplatte mutiert die Mulde zum Staubfänger. Eine Abdeckung gibts nicht.
Schnellstart für Multimediafunktionen

Zusätzlich zum normalen Windows-Betrieb ermöglicht der Aldi-PC eine ganze Reihe von Multimedia-Funktionen, die über Fernbedienung oder Schnellstarttaste an der Gehäusefront zu starten sind. Statt Windows starten die Multimediaprogramme und Fernsehsoftware mit einem speziellen Betriebssystem. Die Bildqualität ist vom Bildschirm abhängig. Mit gutem Flachbildschirm gibts eigentlich nichts zu meckern. Klar: Wirklich gute Fernseher sind besser. Sogar solche lassen sich an den Aldi-PC anschließen. Eine Scartbuchse auf der Gehäuserückseite machts möglich.
Reichlich Fernseh-Empfang

Bei der Ausstattung lässt Aldi sich wie gewohnt nicht lumpen. Mit von der Partie sind Funk-Tastatur und -Maus, eine Kopfhörer-Mikrofon-Kombination für Internettelefonie und bestimmte Spiele und eine reichhaltige Auswahl an Software. Für den Fernsehempfang stehen jeweils zwei Analog-, DVB-T und DVB-S-Empfänger bereit. Egal über welche Technik der Besitzer seine TV-Programme empfängt: Er kann stets eine Sendung aufgenehmen, während gleichzeitig eine andere über den Schirm flimmert. Nettes Gimmick: Der DVD-Brenner kann spezielle Lightscribe-Rohlinge auch gleich beschriften. Im Vergleich zu richtigem Druck bleibt die Beschriftung ziemlich blass und bräunlich, gerät aber immer noch ordentlicher als per Hand. Allerdings ist Geduld nötig. Beim Probelauf brauchte der Brenner rund 20 Minuten, bis er die gewünschte Grafik in mittlerer Qualität auf den Rohling gedruckt hatte.
Ruhe im Wohnzimmer

Trotz der hohen Leistung geht der aktuelle Aldi-PC ausgesprochen geräuscharm zu Werke. Möglich machts eine so genannte Heatpipe, wie sie auf dem Foto vom Innenleben des Rechners zu erkennen ist. Sie enthält eine Kühlflüssigkeit, die durch einen Kühlkörper zirkuliert. Zusätzlich verteilen zwei große Ventilatoren kühlende Luft im Gehäuse. Die Konstruktion lohnt: Einzig das Rattern der Festplatte nervt etwas. Die Lüfter halten sich angenehm zurück. Nur bei völliger Stille ist ihr Säuseln hörbar. Selbst bei leiser Klassikmusik stören sie nicht. So gesehen ist der Aldi-PC uneingeschränkt wohnzimmertauglich. Ob Design und Handhabung wohnzimmertauglich sind, muss jeder für sich entscheiden.
Testkommentar: Leistung satt
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