
Aldi goes Musikstreaming. Dort gibt es jetzt die Musikbibliothek von Napster – zum Discounterpreis von monatlich 7,99 Euro. Das Angebot heißt Aldi Life Musik – und hat unter anderem die Beatles, Justin Bieber und Helene Fischer im Programm. Auch unbekannte Musiker wie Takashi Hirayasu, Distemper oder Eläkeläiset lassen sich auf Aldi Life Musik finden. Der Musikstreaming-Dienst wirbt damit, 34 Millionen Lieder im Repertoire zu haben. Wir haben das Angebot im Schnelltest geprüft.
Umfangreiche Musiksammlung
Aldi Life Musik basiert auf einer Kooperation des Discounters mit Napster – einem etablierten Anbieter, der auch im letzten Musikstreaming-Test der Stiftung Warentest vertreten war. Der Clou für Musikfans: Während Napster eigentlich 9,95 Euro im Monat kostet, gibt es Aldi Life Musik schon für 7,99 Euro. Die Liedersammlung ist laut Aldi identisch mit dem Napster-Katalog. Die ersten 30 Tage sind – wie bei anderen Musikstreaming-Diensten – komplett gratis.
CD-Klang oder Daten sparen
Aldis Musikplattform bietet die Lieder in drei verschiedenen Qualitätsstufen: „Niedrig“ – mit einer Datenrate von 64 Kilobit pro Sekunde „Mittel“ – mit 192 kbit/s. Und „Hoch“ – mit 320 kbit/s. Bei allen drei Varianten handelt es sich um komprimierte Dateien, die höchste Stufe kann aber mit dem Klangniveau von CDs mithalten. Das niedrigste Level eignet sich für die Nutzung unterwegs – es belastet das Mobilfunk-Datenvolumen des Nutzers weniger als die Versionen mit höherer Datenrate.
Playlist, Wiedergabeliste und andere Listen
Bei der Handhabung offenbart Aldi Life Musik ein paar Schwächen: Die Menüs haben teilweise verwirrend viele Unterpunkte, deren Funktionen und Unterschiede nicht immer auf den ersten Blick klar werden. Zudem sind die Registrierung, die Änderung von Kontodaten und das Abspielen per Browser am Computer auf drei verschiedene Internetseiten verteilt, was ebenfalls nicht besonders übersichtlich wirkt. Der Dienst ist aber nicht nur per Browser am Rechner verfügbar, sondern auch über Apps auf dem Smartphone oder Tablet. Die App gibt es für Android, iOS und Windows Phone.
Offline-Modus schont Datenvolumen
Wer den Dienst regelmäßig unterwegs nutzt, braucht einen Mobilfunkvertrag mit hohem Datenvolumen – ratsam sind 1 Gigabyte und mehr zum Test von Smartphone-Tarifen. Die App bietet aber auch einen praktischen Offline-Modus, der unnötigen Datenverbrauch vermeidet: Der Nutzer lädt die gewünschten Lieder zu Hause per WLan herunter, sie werden dann temporär auf dem Smartphone oder Tablet gespeichert und sind dadurch über die App auch ohne Internetverbindung abspielbar. Ein permanenter Download ist nicht möglich – solange der Kunde für das Abo zahlt, kann er aber alle verfügbaren Lieder beliebig oft anhören.
Auf der Suche nach dem ganz besonderen Lied
Eine weitere hilfreiche Funktion von Aldi Life Musik heißt „Track Match“: Spielt ein Freund des Nutzers etwa von seinem Handy ein Lied ab, kann der Aldi-Kunde mit „Track Match“ überprüfen, ob der Song auch in der Musikbibliothek von Aldi vorhanden ist. Läuft im Kaufhaus ein geniales Lied, dessen Titel der Musikfan nicht kennt, kann „Track Match“ ebenfalls nützlich sein. Die Tonanalyse klappte im Schnelltest aber nicht immer einwandfrei: Manches Lied wurde nicht erkannt.
Keine Lastschrift möglich
Aldi Life Musik steht allen zur Verfügung – eine über das Abo hinausgehende Bindung an den Anbieter, etwa die Nutzung der Mobilfunktarife von Aldi Talk, ist nicht nötig. Das Abo verlängert sich automatisch um jeweils einen Monat, falls der Nutzer nicht aktiv kündigt. Zu den möglichen Zahlungsarten zählen Paypal sowie Kreditkarten von Mastercard und Visa. Wer Kunde von Aldi Talk ist, kann auch sein dortiges Guthaben verwenden. Alternativ lassen sich in allen deutschen Aldi-Filialen Gutscheine von Aldi Life erwerben, mit denen der Musikstreaming-Dienst ebenfalls genutzt werden kann. Die Zahlung per Lastschrift ist nicht möglich.
Dienst auch anonym nutzbar
In puncto Datenschutz bietet Aldi Life Musik einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Musikstreaming-Diensten: Es ist möglich, das Angebot mit einem Pseudonym zu nutzen – also allein mit einem Nutzernamen, aber ohne Klarnamen. Der Anbieter erfährt den Namen des Kunden zum Beispiel dann nicht, wenn dieser Aldi-Life-Gutscheine einlöst und bei der Registrierung nicht seinen tatsächlichen Namen angibt. Zwar werden bei der Registrierung einige Daten abgefragt, die für den Betrieb von Aldi Life Musik nicht notwendig wären – etwa Vor- und Nachname, Alter, Geschlecht und Postleitzahl. Allerdings muss der Kunde diese Angaben nicht belegen, sodass auch das Eintragen unzutreffender Daten möglich ist. Musikfans, die Napster direkt nutzen statt über Aldi, können stets über die Bezahlart identifiziert werden.
Kaum Verstöße in den AGB
Im letzten Musikstreaming-Test fanden die Prüfer bei einigen Diensten sehr deutliche Mängel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen – auch bei Napster, Aldis Kooperationspartner. Der Aldi-Dienst weist jetzt aber nur sehr geringe Mängel auf: So erwähnen einzelne Klauseln „gesetzliche Bestimmungen“ oder „gesetzliche Regelungen“ – geben dabei aber nicht konkret an, auf welche Gesetze sie sich beziehen (Stichtag der AGB-Prüfung: 19.10.2015).
Fazit: Viel Musik für wenig Geld
Aldi Life Musik bietet ein großes Musikrepertoire zum kleinen Preis. Die Menüs der Apps könnten allerdings übersichtlicher sein. Praktisch ist der Offline-Modus, der Nutzern ermöglicht, nach vorherigem Download auch ohne aktive Internetverbindung Musik zu hören. Aus Datenschutzperspektive ist erfreulich, dass eine anonyme Nutzung des Dienstes möglich ist.
Newsletter: Keinen Schnelltest verpassen
Mit den kostenlosen Newslettern der Stiftung Warentest sind Sie stets bestens informiert über neue Schnelltests. Sie haben die Möglichkeiten, Newsletter aus verschiedenen Themengebieten auszuwählen test.de-Newsletter bestellen.
-
- Neun Musik-Streaming-Dienste im Vergleich: Unser Test zeigt große Unterschiede beim Funktionsumfang und im Kleingedruckten. Es gibt einen klaren Testsieger.
-
- Sind No-Name-Produkte von Aldi, Rewe und Co so gut wie klassische Marken? Wir haben 1414 Lebensmittel aus 58 Tests ausgewertet und ziehen Bilanz.
-
- Im Handgeschirrspülmittel-Test treten Konzentrate gegen Klassik-, Öko- und Sensitiv-Produkte an. Die besten Mittel schaffen doppelt so viel Geschirr wie die schwächsten.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Ursamajor13: Einfach nach "Beatles" suchen, auf die Band klicken, dann auf "Top-Titel" klicken. Unter den ersten 15 Titeln befinden sich sowohl "She loves you" als auch "I want to hold your hand" - ganz echt von John, Paul, George und Ringo.
Viel Spaß beim Hören! (Bu)
Ich finde She loves you und I want to hold your hand nur von der "Beatles Recovered Band".
So haben sich John, Paul , George und Ringo glaube ich nie genannt...
@Ursamajor13: Der ganze Katalog ist leider nicht vorhanden - dafür aber einige Best-Of-Kompilationen und Einzeltitel. Dass es sich dabei nur um obskure Titel handelt, trifft nicht zu: Hits wie „Love me do“, „She loves you“, „I want to hold your hand“ und „Twist and shout” sind unter anderem dabei. (SG)
Kein offizielles Studioalbum der Fab Four. Nur obskure frühe Hamburger Aufnahmen, deren Copyright nicht bei den offiziellen Vertretern der Beatles und Erben liegt. Aber im Aufmacher damit sind machen...
Könnte die Redaktion mal ausführen wieviel und was von den Beatles vorhanden ist? Der ganze Katalog im Stream das wäre sensationell, wo die Beatles bzw Erben doch als Streaming Gegner gelten.
Danke!