Montags ist Schnäppchentag. Dann bieten die Discounter ihre Aktionsware an. Die Stiftung Warentest untersucht Jahr für Jahr, was die Angebote taugen. 2011 ist die Bilanz durchwachsen: Nur bei rund einem Drittel der Aktionsware lohnt sich der Kauf. Die meisten Schnäppchen gibt es bei Aldi und Lidl. Bei Penny und Norma häufen sich die Flops.
Schnelltests seit neun Jahren
Montag ist Schnäppchentag. Zum Wochenbeginn bieten die großen Discounter ihre Aktionsware an. Am Mittwoch oder Donnerstag folgt dann der zweite Schub. Das Angebot ist vielfältig. Neben diversen Textilien, Küchen- und Bad-Utensilien gibt es häufig Multimedia-, Heimwerker- und Gartengeräte – und immer wieder Matratzen. Doch ist das, was als Schnäppchen daherkommt, auch qualitativ in Ordnung? Seit neun Jahren untersucht die Stiftung Warentest im Rahmen von Schnelltests, was die Aktionsangebote taugen. Die Bilanzen ähneln sich: Bei rund einem Drittel lohnt sich der Kauf, ein weiteres Drittel sind Flops, der Rest ist so lala.
Nur 15 von 45 Produkten sind gut
In den vergangenen zwölf Monaten haben unsere Einkäufer 45 Produkte bei Aldi, Lidl, Norma, Penny und Tchibo für die Schnelltests eingekauft. Die Tester haben sie geprüft. Die diesjährige Bilanz: 15 Produkte konnten wir empfehlen, 16 waren mittelmäßig, von 14 mussten wir abraten. Die Tops und Flops verteilen sich über alle Produktbereiche. So sind zum Beispiel sieben getestete Multimediageräte empfehlenswert, vier ein Fehlkauf. Von den sieben Matratzen waren drei ein Schnäppchen, zwei mittelmäßig und die anderen zwei eher hinausgeworfenes Geld. Wie wenig hier vom Anbieter auf die Qualität geschlossen werden kann, zeigt die Tatsache, dass Aldi mit Matratzen in allen drei Qualitätsstufen vertreten ist.
Aldi und Lidl mit mehr Schnäppchen
Zieht man eine Fünfjahresbilanz, dann zeigt sich aber: Es gibt gleichwohl deutliche Unterschiede beim Qualitätsniveau zwischen den Anbietern. So boten Aldi und Lidl mit knapp 40 Prozent empfehlenswerter Artikel deutlich mehr Schnäppchen als Penny und Norma. Deren Trefferquote lag nur bei 13 Prozent beziehungsweise 15 Prozent. Die Gefahr von Fehlkäufen war bei Aldi am geringsten. Im Schnelltest erwiesen sich 12 Prozent der Produkte als minderwertig. Bei Lidl waren es genau doppelt so viele, und bei Penny und Norma taugte rund die Hälfte der geprüften Waren nichts.
Kunde kann Flop zurückgeben
Wer einen Flop gekauft hat, kann ihn bei den Discountern wenigstens problemlos zurückgeben. Aldi (Nord) und Tchibo gewähren ein Rückgaberecht von einem Monat. Aldi (Süd), Norma und Lidl bieten diesen Rückgabeservice für zwei Monate. Am großzügigsten ist Penny: Hier kann der Kunde die Ware bei Nichtgefallen innerhalb von drei Monaten zurückgeben. Voraussetzung bei allen Anbietern: Der Kunde muss den Kassenbon vorlegen.
Tchibo nicht in der Fünfjahresbilanz
Tchibo fehlt diesmal in der Fünfjahresbilanz, da die Anzahl der getesteten Produkte zu gering für einen Vergleich war. Der Kaffeeröster konzentriert sich immer stärker auf Bekleidung und Ambiente und bietet immer seltener technische Geräte an. Von den vier Tchibo-Produkten, die wir in den letzten zwölf Monaten getestet haben, erwiesen sich drei als Fehlkäufe, zum Beispiel ein Fahrradschloss für 10 Euro. Das war viel zu leicht zu knacken.
Schadstoffe in Aktionsware
Die Preise der Aktionswaren sind oft unschlagbar günstig. Aber was nützt das, wenn die Qualität jämmerlich ist? So mussten wir vor einem Jahr vor Gummistiefeln für Kinder warnen. Aldi (Nord) verlangte dafür zwar nur 5 Euro, aber die Stiefel waren mit Schadstoffen belastet. Die haben in Kinderprodukten nichts zu suchen.
Mitunter richtig viel Sparpotential
Mitunter gibt es aber auch echte Schnäppchen. So hinterließen zwei Kaltschaummatratzen für rund 70 Euro von Lidl und Norma einen guten Eindruck. Vergleichbare Markenprodukte kosten mindestens 250 Euro. Gut und günstig war auch ein Edelstahl-Dampfgarer von Aldi (Nord) für 30 Euro. Als kraftvoller Billigbohrer erwies sich die Kraft Schlagbohrmaschine 1336B1 von Norma für 30 Euro. Eine positive Ausnahme, denn sonst können Heimwerkergeräte in dieser Preisklasse im Test meist nicht überzeugen.
Handys oft nicht billiger
Wer zum Discounter geht, will günstig einkaufen. Doch nicht alle Preise sind bei Aldi und Co besonders niedrig. Das zeigt zum Beispiel unser Preisvergleich von Handys. Von 24 verglichenen Modellen waren bei den Discountern nur 8 billiger als die günstigsten Angebote im übrigen Handel, meistens jedoch nur ein paar Euro. Schnäppchen gab es aber auch. So bot Aldi (Nord) Anfang September das Smartphone Samsung Galaxy S I9000 inklusive Kfz-Halterung für 299 Euro an. Das waren fast 60 Euro weniger als im stationären Handel. Kein Wunder, dass es schnell vergriffen war.
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Danke für diese Übersicht! Die Statistik stimmt genau mit meinem Eindruck überein - wobei ich bei Norma bisher nicht einkaufe. Allerdings scheint sich bei Preisen und Qualität etwas zu bewegen.
Bei Aldi konnte man entsprechend der Werbung davon ausgehen, dass die Qualität ganz oben und der Preis ganz unten war, überwiegend eben auch bei den Sonderangeboten. Man konnte sich bedenkenlos mit dem eindecken, was man brauchte. Flops gab es so gut wie garnicht. Da war das Einkaufen wirklich komfortabel.
Inwzischen gibt es die Kerzen, Jacken, Zeitschaltuhren u.a. oft in derselben Woche bei Lidl billiger, und es scheinen teilweise sogar exakt dieselben Produkte zu sein. Bei anderen Produkten (Hemden, Textilien) finde ich immer mehr die billigen Qualitäten zu gestiegenen Preisen, die besseren Qualitäten werden nur noch selten angeboten. Unterm Strich ist Lidl oft interessanter.
Mir scheint, das Vergleichen lohnt sich wieder mehr...
Das Aldi sehr oft gute Qualität zum Schnäppchenpreis hatte wusste ich. Auch dass wenig, aber ab und zu auch Schrott dabei ist.
Aber dass Lidl fast genauso gut abschneidet hätte ich nicht gedacht. Werde die Lidl-Angebot öfters mal anschauen...
Und das mit dem Rückgaberecht wusste ich auch nicht...
Danke!