
Die Leute sollen in Aktienfonds investieren? Andreas Wehner kommt die Galle hoch, wenn er so etwas liest. Der Münchner hat im Jahr 2008 einen größeren Betrag in den Investmentfonds Herald Lux Absolute Return gesteckt, der unter anderem auf Aktien in den USA ausgerichtet sein sollte. Sein Geld ist durch einen riesigen Anlagebetrug verschwunden. Finanztest erzählt die Geschichte des Anlegers.
Fonds scheitert an Madoff-Betrug
Wehner hatte Pech: Seine Fondsgesellschaft vertraute dem Hedgefondsbetrüger Bernard Madoff Geld an, doch der investierte es nicht wie vereinbart. Als das Schneeballsystem 2009 zusammenbrach, war das Geld weg. Der Fonds wurde aufgelöst.
Anleger klagt gegen Depotbank
„Mehrere Beteiligte haben ihre Pflichten nicht erfüllt“, davon ist Wehner überzeugt. Es macht ihn fassungslos, dass das möglich war, obwohl Investmentfonds streng reguliert sind. Er versucht gemeinsam mit anderen Opfern, den Schaden ersetzt zu bekommen. Die Klage gegen die Depotbank HSBC läuft bereits. Sie war für die Aufbewahrung der Wertpapiere des Fonds zuständig. Die Anleger hoffen auch, dass sie bei der Verteilung der Madoff-Insolvenzmasse in den USA berücksichtigt werden.
Kampf zieht sich über Jahre
Vier Jahre dauert das zähe Ringen schon. Jeder Schritt dauert Monate bis Jahre, weil es um tausende Betroffener und verschiedene Länder mit unterschiedlichen Regeln geht. Der Prozess in Luxemburg gegen die Depotbank hat noch nicht einmal begonnen. Wehner zieht daher ein bitteres Fazit: „Dies zeigt in eindrucksvoller Weise, dass in Europa nach wie vor keine wirklich funktionierenden Gesetze zum Anlegerschutz vorhanden sind.“
Hoffnung auf teilweisen Schadenersatz
Der Fall, dass ein Betrüger Investmentfonds in den Ruin treibt, gilt bisher als einmalig. Anlegern eines anderen Fonds, der Madoff zum Opfer fiel, hat die Depotbank schon einen Vergleich vor Gericht angeboten. Auch wenn der Fall die Geduld aller auf eine harte Probe stellt, stehen die Chancen gut, dass Wehner zumindest einen Teil seines Schadens ersetzt bekommt.
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