Fehler 3: Übermäßiges Handeln

Befund
Die Depotbesitzer aus unserer Untersuchung sind sehr unterschiedlich aktiv. Ein typischer Anleger veränderte auf Jahressicht 24 Prozent seines Portfolios. Allerdings treiben die besonders handelsfreudigen Anleger die durchschnittliche Umschlagsrate aller Depots auf 56 Prozent pro Jahr hoch. Die aktivsten 5 Prozent schafften es, ihr Portfolio im Durchschnitt mindestens zweimal im Jahr komplett umzukrempeln. Gebracht hat es ihnen nichts – im Gegenteil: Je mehr die Depotbesitzer handelten, desto schlechter war ihr Anlageergebnis. Besonders interessant: Die Handelskosten spielten zwar eine wichtige Rolle, aber die Depotrendite war bei den eifrigen Händlern auch vor Abzug der Kosten am schlechtesten.
Folgen
Im Schnitt verringerte sich die Depotrendite durch die Kauf− und Verkaufskosten um rund 0,9 Prozentpunkte pro Jahr. Bei den besonders aktiven Anlegern waren die Einbußen aber noch viel stärker. Sie verloren durch ihren Übereifer 3,3 Prozentpunkte pro Jahr. Das Fünftel der passivsten Depotbesitzer kam dagegen der Rendite des MSCI World recht nahe (siehe Grafik unten).
Gegenmittel
Das beste Mittel gegen häufiges Handeln ist eine breite Streuung. Wer von vornherein auf weltweit anlegende Aktien-ETF setzt, hat in der Folge kaum einen Grund, sein Depot zu verändern. Das gilt aber nur, wenn Anleger ihre Aktienquote ehrlich an der eigenen Verlusttoleranz ausrichten. Damit ersparen sie sich in schlechten Börsenphasen hektisches Umschichten. Anlegern, die das Handeln mit Wertpapieren fast schon hobbymäßig betreiben, empfehlen wir das Führen eines Logbuchs, in das sie jeden Kauf und Verkauf samt der dabei anfallenden Kosten festhalten. Für viele ist es heilsam, wenn sie sehen, welch horrende Transaktionssummen im Laufe der Zeit zusammenkommen. Selbst bei preiswerten Direktbanken müssen hyperaktive Anleger mit mehreren Tausend Euro pro Jahr rechnen.