
Der Dax ist wieder auf Rekordkurs. Den Höchstständen 2000 und 2007 folgte jeweils ein Crash. Diesmal könnte es anders kommen.
An der Dax-Entwicklung der vergangenen 15 Jahre werden Achterbahnfans ihre helle Freude haben. Mehr Auf und Ab gibt es auch im Vergnügungspark nicht. Anleger sind wohl weniger begeistert. Vergnüglich ist es nicht, wenn der Depotauszug gelegentlich schwarze, zwischendurch aber immer wieder rote Zahlen zeigt.
Jetzt ist der deutsche Aktienindex wieder im Höhenflug und kein vernünftiger Anleger kann damit rechnen, dass er nie ins Minus rutschen wird, wenn er jetzt einsteigt. Darum geht es auch nicht.
Wovor sich viele fürchten, sind katastrophale Kurseinbrüche wie nach dem Platzen der Internetblase zu Anfang des Jahrtausends und nach der Pleite der US-amerikanischen Investmentbank Lehman im Jahr 2008. Was spricht dafür, dass so etwas nicht wieder passiert?
Ein Vergleich von aktuellen und historischen Indexdaten lässt hoffen. Das gilt vor allem, wenn man dabei den März 2000 heranzieht: Damals hatte die Aktie der Deutschen Telekom mit einem Börsenwert von rund einer Viertelmilliarde Euro einen Indexanteil von fast 24 Prozent. Die Telekom- und Technologiebranche bestimmte die Indexentwicklung entscheidend. Dramatisch waren die Verluste, als die spekulative Luft aus dieser Branche entwich.
Heute ist die Situation völlig anders. Kein einzelnes Unternehmen und keine Branche dominiert den Index, seit 2008 darf ohnehin keine Aktie mehr als 10 Prozent am Dax ausmachen. Der Dax ist heute um Längen ausgewogener als zu Zeiten der Internetblase im Jahr 2000 und beim nächsten Rekord im Jahr 2007 (siehe Tabelle).
Attraktive Dividenden
Allein seit Sommer des vergangenen Jahres ist der Dax um mehr als ein Drittel gestiegen. Viele fragen sich deshalb, ob deutsche Aktien nicht bereits zu teuer sind.
Hohe Aktienkurse sind aber nicht automatisch ein Ausdruck überhöhter Preise oder gar einer Börsenblase. Wenn die Gewinne von Unternehmen noch stärker steigen als ihre Aktienkurse, ist die Börsenwelt in Ordnung. Das trifft auf den Dax auch bei einem Stand von über 8 000 Punkten zu.
Ob Aktienkurse schon zu hoch gestiegen sind, sieht man zumindest teilweise an der Dividendenrendite. Sie ergibt sich, indem man die Dividende durch den aktuellen Aktienkurs teilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert.
Die durchschnittliche Rendite der Dax-Konzerne beträgt aktuell etwa 3,3 Prozent. Das liegt im historischen Vergleich über dem Durchschnitt.
Nicht alles, aber ein Großteil der Dividenden stammt aus den Unternehmensgewinnen. Im Idealfall fließt Jahr für Jahr ein einigermaßen konstanter Anteil der Gewinne an die Aktionäre. Trotz einiger Ausnahmen von der Regel sind überdurchschnittlich hohe Dividenden auch ein Ausdruck wirtschaftlicher Stärke.
Einzelaktien sind unberechenbar
Viele Anleger in Deutschland haben Vorbehalte gegen Aktien – oft genug aus eigener schlechter Erfahrung. Für so manchen war ausgerechnet die vermeintliche „Volksaktie“ der Deutschen Telekom der erste und letzte Kontakt mit den Wertpapierbörsen. Horrende Verluste erlitten Anleger aber auch mit anderen Papieren, die vorher als kreuzsolide galten, zum Beispiel mit den Versorgern Eon und RWE.
Die Wertentwicklung einzelner Dax-Aktien klaffte aber auch in den vergangenen fünf Jahren weit auseinander. Wer 2008 nicht Adidas, BMW oder Henkel, sondern Commerzbank, ThyssenKrupp oder RWE gekauft hat, steckt heute trotz des boomenden Gesamtmarktes tief in den roten Zahlen.
Der Dax für den einfachen Einstieg
Wir empfehlen deshalb Fonds anstelle von Einzelaktien. Die bequemste Art des Einstiegs ermöglicht ein Indexfonds (ETF) auf den Dax 30. Anleger können sich jederzeit sehr einfach über den aktuellen Dax-Stand informieren und zwischen mehreren Fonds wählen (siehe Tabelle). Der Dax 30 bietet zwar kein perfektes Abbild der deutschen Wirtschaft, aber der Index ist allgemein anerkannt und hat eine ausreichende Branchenmischung.
Eine noch größere Bandbreite hat unser aktueller Referenzfonds, der SSgA Germany Index Equity. Er bezieht sich auf den MSCI Deutschland, der rund 50 Aktiengesellschaften zusammenfasst. Finanztest wählt für jede Fondsgruppe einen geeigneten Index als Richtschnur. Als Referenzfonds auf diesen Index küren wir den Indexfonds mit der besten Wertentwicklung in den vergangenen fünf Jahren.
Es gibt aber auch gute Gründe für gemanagte Aktienfonds Deutschland. Guten Fondsmanagern gelang es in der Vergangenheit immer wieder, besonders renditeträchtige Aktien herauszupicken und auf diese Weise die Indizes zu übertreffen. Dazu brauchen sie aber spezielle Fondskonzepte und sollten sich nicht so sehr um die Zusammensetzung der Indizes scheren.
Mit Nebenwerten erfolgreich
Ein Paradebeispiel für einen erfolgreichen gemanagten Fonds ist der DB Platinum Platow R1C, der den Referenzfonds auf Fünfjahressicht um durchschnittlich fast 9 Prozent pro Jahr übertraf.
Der Fonds setzt auf deutsche Substanzwerte und nimmt sich die Freiheit, auch in kleine und mittlere Unternehmen zu investieren. Damit war er sehr erfolgreich. Zurzeit steckt nicht mal ein Fünftel des Fondsvermögens in Dax-30-Aktien. Stattdessen dominieren kleine und mittelgroße Firmen den Fonds. Die größten Positionen sind das Medizintechnik- und Biotechunternehmen Sartorius, die Softwarehersteller Cenit und Cancom sowie Südzucker.
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