
Akkus. Sie sind überall im Einsatz - in Handys, E-Bikes, Bohrmaschinen, Rasenmähern. © Getty Images
Akkubetriebene Produkte sind aus Haus und Garten nicht mehr wegzudenken. Hier erfahren Sie, wie der Akku lange hält und wie Sie Risiken minimieren können.
Akkus in Handys und Tablets
Sie sind Sensibelchen: Lithium-Ionen-Akkus mögen es nicht zu kalt und nicht zu heiß – und Stöße vertragen sie gleich gar nicht. Manchmal tritt die eigentlich verborgene Technik mit einem Knall ins Rampenlicht. 2003 explodierten mit Lithium-Ionen-Akkus betriebene Nokia-Handys, dasselbe Spektakel gab es 2016 mit dem damals brandneuen Galaxy Note 7. Solche Akkus treiben viele Multimediageräte wie Bluetooth-Kopfhörer und Smartphones oder auch Tablets an. Hier lesen Sie, was Sie gegen vorzeitigen Akkutod tun können.
Tipp: Die Stiftung Warentest hat auch induktive Ladegeräte getestet. Hier ist das Ladekabel überflüssig. Induktionslader ermöglichen intervallartiges Laden, mal nur kurz zwischendurch. Das schont Akkus.
Akkus immer öfter fest verbaut

© Stiftung Warentest
Den Akku lange am Leben zu halten, schont Umwelt und Geldbeutel. Das gilt umso mehr, als der Akku mobiler elektronischer Geräte oft fest verbaut ist. Ein Akkuwechsel ist häufig nur teuer durch Servicetechniker und zuweilen gar nicht möglich. Diesem Problem hat sich die EU gewidmet. Künftig sollen Akkus in Geräten wie Handys und Laptops von Privatpersonen selbst ausgetauscht und ersetzt werden können. Bis das neue EU-Gesetz in Kraft tritt, dauert es aber noch einige Jahre.
Ein Argument der Anbieter für fest verbaute Akkus lautet, dass diese den knappen Platz im Gehäuse etwa eines Smartphones optimal ausnutzen und dem Gerät so eine längere Betriebsdauer ermöglichen als mit Wechselakkus. Zudem ließen sich Abdeckungen im Gehäuse über dem Wechselakku nur aufwendig gegen Feuchtigkeit und Staub abdichten. Die Fachleute der Stiftung Warentest sind der Ansicht, dass derlei Anforderungen auch mit einem für wechselbare Akkus gefertigten Gehäuse zu lösen sind.
Potente Leichtgewichte schonend behandeln
Lithium-Ionen-Akkus wiegen bei gleicher Ladung weniger als andere Akkutypen und sind kleiner. Für ein langes, sicheres Akkuleben sorgen moderate 20 Grad. Außerhalb dieser Wohltemperatur liefern Akkus weniger Strom. Mehr noch: Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt beziehungsweise über 45 Grad Celsius altern sie schneller: Nutzer müssen sie öfter laden oder ersetzen. Bei Hitze ist die hoch konzentrierte Energie sogar riskant.
Lithium-Ionen-Akkus können Ladevorgang selbst abbrechen
Mit ihrer hohen Energiedichte und den chemischen Besonderheiten sind Lithium-Akkus besonders gefährlich. Heftige Stöße oder falsche Behandlung können schützende Membranen im Akku-Inneren durchlässig machen, ein interner Kurzschluss droht. Der Akku gerät dann leicht in Brand und explodiert schließlich. Behandelt man sie richtig und trifft entsprechende technische Vorkehrungen, sind Lithium-Akkus durchaus alltagstauglich.
So überwacht eine elektronische Schutzschaltung – das Batteriemanagementsystem (BMS) – ihren Zustand. Beispielsweise reduziert das BMS bei steigender Temperatur den Ladestrom und stoppt das Akkuladen bei unzulässiger Erwärmung sogar ganz. Im Test induktive Ladegeräte bemerkten wir das bei Smartphones in der Klimakammer schon bei einer Lufttemperatur von 35 Grad. Da lud kein einziger Akku mehr.
Tipps für Akkus in Handys und Tablets
Feuergefahr. Betreiben Sie Ladegeräte nicht in der Nähe brennbarer Materialien. Der hohe Stromfluss erwärmt das Ladegerät stark, das könnte brenzlig werden: Ein Blechregal entflammt nicht, Gardinen vielleicht schon.
Ladestopp. Beenden Sie den Ladevorgang möglichst bei etwa 80 Prozent – voll geladene Akkus altern vorschnell. Das wollen einige Anbieter bereits automatisch machen, doch ob das bei ihrem Handy oder Tablet so ist, können Nutzer nicht erkennen. Mehr Transparenz bitte!
Teilladung. Laden Sie das Handy etwa beim Frühstück und Abendbrot, statt es stundenlang auf eine Ladeschale zu legen. Das schont Akku und Umwelt. Wenn Sie den Akku immer von 0 auf 100 vollladen, verschleißt er schnell.
Schatten. Laden Sie Handys nicht in direkter Hitze, etwa in der Sonne am Fenster – da drohen Umgebungstemperaturen um 60 Grad. Heiße Akkus laden langsam oder gar nicht und altern schnell.
Wintersport. Wird der Akku kälter als zehn Grad Celsius, liefert er nur noch wenig Strom. Das gibt sich wieder nach Erwärmung. Dauerschäden dagegen sind die Folge, wenn Akkus bei Minusgraden laden oder lagern.
Lagerung. Akkus altern selbst bei Nichtgebrauch, speziell bei Tiefentladung auf 0 Prozent. Laden Sie alle paar Wochen bis etwa 60 Prozent, das hält Akkus fit.
Absturz. Hält das Handy nach einem harten Schlag nicht mehr so lange durch wie vorher, könnte ein interner Kurzschluss vorliegen. Tauschen Sie den Akku, bevor er in Flammen aufgeht.
Verformungen. Entsorgen Sie Akkus mit sichtbaren Verformungen. Beult sich deren Gehäuse aus, deutet das auf Gasentwicklung im Innern hin. Es besteht Explosionsgefahr!
Akkus in Werkzeugen, Haushalts- und Gartengeräten
Bei Werkzeugen, Haushalts- und Gartengeräten sind Modelle ohne Kabel auf dem Vormarsch. Das drückt sich auch bei unseren Tests aus. So testen wir sowohl akkubetriebene Gartengeräte wie Rasenmäher, Mähroboter und Heckenscheren als auch Haushaltsgeräte wie Akkusauger und Saug- und Putzroboter sowie Heimwerkergeräte wie etwa Akkuschrauber.
Akkuspannung, Energiemenge, Produktionsjahr

© Stiftung Warentest
Spannung. Die Spannung muss zu Werkzeug und Ladegerät passen, damit die Geräte funktionieren. 36 Volt (V) passt meist in Gartengeräte, 18 Volt in Werkzeuge. Gartengeräte können auch mit zwei 18 Volt Akkus bestückt sein. Zuweilen vermarkten die Anbieter Geräte mit der Angabe 20 Volt. Einen Vorteil haben Kunden davon nicht: Es sind die gleichen Akkuzellen verbaut wie bei der Konkurrenz. Jedes 18-Volt-Akkupack liefert diese etwas höhere Maximalspannung.
Energie. Je mehr Energie im Akku steckt, desto länger arbeitet das Gerät. Mit einer Energiemenge von 90 Wattstunden (Wh) lässt sich zum Beispiel eine kleine Rasenfläche mähen.
Alter. Akkus sollten beim Kauf möglichst frisch sein, sie altern auch durch Nichtstun. Bei den meisten Markenakkus ist das Produktionsdatum auf dem Typenschild des Akkus angegeben. Ist das nicht der Fall, raten wir vom Kauf ab.
Systemakku: Ein Akku für alle Geräte
Viele Anbieter setzen inzwischen auf Akkus, die in verschiedenen ihrer Geräte gleichermaßen einsetzbar sind – ein Akku für alle also. Das verringert die Anzahl von Akkus und Ladegeräten im Haushalt. So sinkt die Gefahr, Akkus mit einem falschen Ladegerät zu laden, nur weil Ladestecker und -buchse zufällig passen. Bisher funktioniert das meist nur mit Geräten eines Herstellers. Herstellerübergreifend gleiche Akkus sind noch besser. So etwas bieten inzwischen zum Beispiel Metabo und Bosch an. Im Systemakku-Test haben wir mit Hilfe verschiedener Werkzeuge geprüft, welcher Batterie besonders lange hält.
Tipps für Akkus in Werkzeugen und Gartengeräten
Arbeiten. Akkus mögen keine Extremtemperatur. Optimal zum Arbeiten sind Temperaturen um 20 Grad Celsius. Frost sowie Hitze über 40 Grad können Akkus schädigen. Achten Sie besonders im Sommer darauf, dass die Batterien nicht in der prallen Sonne liegen. Auch unter dunklen Abdeckungen oder im Auto kann es extrem heiß werden. Welche Temperaturen die Akkus vertragen, sagt oft die Gebrauchsanleitung.
Lagern. Bewahren Sie Akkus an einem trockenen und möglichst kühlen, aber frostfreien Ort auf – am besten außerhalb der Wohnung, etwa im Keller. Niemals in der Nähe brennbarer Gegenstände lagern! Auch Orte mit starken Vibrationen, wie die Werkbank, sind ungeeignet.
Aufladen. Am besten an einem trockenen, möglichst kühlen Ort laden. Erhitzte Akkus sollten vor dem Aufladen abkühlen. Nehmen Sie volle Akkus aus dem Ladegerät.
Nachladen. Akkus zweimal im Jahr nachladen – sofern sie nicht ohnehin regelmäßig benutzt und somit auch geladen werden.
Reparieren. Ist ein akkubetriebenes Gerät kaputt, ist das ein Fall für die Fachwerkstatt, vorzugsweise für eine vom Anbieter empfohlene. Verwenden Sie beschädigte Akkus niemals weiter. Sie könnten in Brand geraten oder explodieren. Akkubrände sind kaum zu löschen.
Entsorgen. Bringen Sie alte und kaputte Akkus zu Sammelstellen oder Händlern (siehe FAQ Elektroschrott). Kleben Sie bei Lithium-Ionen-Akkus offen liegende Kontakte ab. Versenden Sie defekte Akkus aufgrund der Brandgefahr niemals.
Akkus in E-Bikes und Pedelecs
Akku, Elektromotor und die zugehörige Elektronik verwandeln ein normales Fahrrad in ein E-Bike. Harte Anstiege, Langstrecken und Gegenwind stehen einer vergnüglichen Fahrradtour damit nicht mehr im Weg: Nicht ohne Grund erklären 84 Prozent der E-Bike-Besitzer in unserer Umfrage vom Frühjahr 2020, seit sie ein Pedelec besäßen, führen sie häufiger Rad als vorher.
Die Akkus der E-Bikes in unserem Test haben 500 bis 750 Wattstunden Energieinhalt im Akku. Damit sind, je nach gewählter Unterstützungsstufe, durchaus Reichweiten von 100 Kilometer möglich. Wer pfleglich mit dem Akku umgeht, kann dafür sorgen, dass der E-Bike-Akku auch langfristig viel Reichweite hergibt.
Tipps für E-Bike-Akkus
- Reichweite. Wer weit kommen will, sollte mit niedriger Unterstützung fahren und nur hochschalten, wenn es wirklich mal anstrengend wird.
- Lebensdauer. Viele Pedelec-Anbieter geben die Lebensdauer der Akkus mit 500 bis 1 000 Vollladezyklen an. Zur zyklischen Alterung kommt jedoch die kalendarische: Unabhängig von der Nutzung verlieren die Akkuzellen mit der Zeit Kapazität, einige Prozent Verlust pro Jahr sind möglich. Spätestens nach fünf Jahren ist daher oft ein Ersatzakku fällig.
- Nicht leerfahren. Ein pfleglicher Umgang bedeutet für Pedelec-Akkus vor allem: Akku nicht leer fahren, sondern möglichst nach jeder Fahrt nachladen. Solche Teilladungen schaden modernen Akkus nicht.
- Kontakte reinigen. Viele Fahrrad-Akkus können abgenommen werden. Die Kontakte zur Elektrik des Fahrrads verschmutzen bei Regen und Schneematsch schnell, insbesondere bei den im Rahmen, also weit unten, montierten Akkupacks. Feuchtigkeit und Strom vertragen sich aber nicht: Halten Sie diese Kontakte sauber und trocken.
- Lagerung. Wird das Rad länger nicht genutzt, Akku vorher nach Gebrauchsanleitung aufladen (meist auf 30 bis 60 Prozent) und trocken bei 10 bis 20 Grad Celsius lagern. Extreme Temperaturen schaden dem Akku. Sie sollten ihn daher nicht in der prallen Sonne am Pedelec lassen und im Winter nicht im kalten Schuppen lagern.
Probleme im Test: Brennender Kunststoff, lange Ladedauern
Bei einem Großteil der neueren E-Bike-Modelle und auch bei den Kandidaten in unseren E-Bike-Tests ist der Akku im Rahmen integriert – und so auch tendenziell besser geschützt. Dennoch hatten zwei E-Bikes im Test 2020 Probleme in der elektrischen Sicherheitsprüfung: Die Steckergehäuse am Ladegerät beziehungsweise Akku sind aus einem Kunststoff gefertigt, der – etwa bei einem Kurzschluss der elektrischen Kontakte – in Flammen aufgehen und abbrennen kann. Damit schnitten beide Pedelecs mangelhaft ab.
Im aktuellsten E-Bike-Test 2022 stellten wir derartige Probleme nicht fest. Einige Akkus werden allerdings von unten ins Akkufach im Rahmen eingesetzt. Dadurch sind sie stärker Schmutz und Nässe ausgesetzt oder können schneller mal herabfallen, was die Batteriezellen schädigen kann.
Enorme Unterschiede haben wir auch bei den Ladezeiten gemessen: Einige Modelle laden die Akkus nur mit einem Ladestrom von 2 Ampere. Auf einen vollen Akku muss man bei ihnen mehr als acht Stunden warten. Der größte Akku im Test war nach 2:40 Stunden voll – dank 6 Ampere Ladestrom.
So verhindern Sie, dass der Akku in Brand gerät
Ob Pedelecs, E-Scooter, Hoverboards oder Drohnen: Die darin verbauten Lithium-Akkus können gefährlich werden. Beim Akkurasenmäher-Test 2023 geriet ein Modell während der Motordauerprüfung in Brand. Das Feuer zerstörte die Prüfstände und mehrere Mäher. Über Rückrufaktionen wegen Brandgefahr durch Lithium-Akkus hat die Stiftung Warentest zudem schon mehr als 30 Mal berichtet – für Akkuschrauber, Babyphones, Digitalkameras, E-Bikes, Notebooks, Schnurlostelefone und Smartphones (Themenseite Stiftung Warentest warnt). Betroffen waren oft bekannte Firmen wie Apple, Dell, KTM, Lenovo, Nokia, Samsung, Sony und Toshiba. Wir sagen, wie Sie das Risiko reduzieren können.
So können Lithium-Akkus unter Stress geraten
Lithium-Akkus bieten eine hohe Leistung bei kompakter Bauweise. „In ein geringes Volumen wird viel elektrische Energie gepresst“, beschreibt Professor Roland Goertz das Prinzip. Er ist Experte für chemische Sicherheit und Brandschutz an der Uni Wuppertal. Bei sachgerechter Handhabung geht von Lithium-Ionen-Akkus kein außergewöhnliches Brandrisiko aus. „Es gibt aber drei Methoden, Lithium-Akkus zu stressen: thermisch, mechanisch und elektrisch“, sagt Roland Goertz.
Defekte können auftreten
- thermisch: durch zu starke Hitze ab 60 Grad Celsius oder Kälte unter minus 10 Grad,
- mechanisch: durch Stöße oder Risse sowie
- elektrisch: durch Überspannung.
Der Akku kann dann bis zu 1 000 Grad heiß werden und seine Energie unkontrollierbar und explosionsartig abgeben, wie das Video Brennende Akkus vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung veranschaulicht.
Schaden nach Akku-Brand: Welche Versicherung zahlt?
Beim Aufladen gebrauchter, akkubetriebener Produkte ist besondere Vorsicht geboten. Das zeigt der Fall eines Mieters, der einen Spielzeughelikopter im Keller zum Aufladen zurückließ. Kurz darauf explodierte das Spielzeug, steckte einen Stoffkoffer, Elektrogeräte und eine Holzsauna an, dann verbreitete sich das Feuer.
Die Wohngebäudeversicherung des Eigentümers verlangte, dass sich die Privathaftpflichtversicherung des Mieters am Schaden beteilige, da die Brandgefahr von Lithium-Ionen-Akkus bekannt sei. Laut des Landgerichts Coburg habe der Mieter seine Sorgfaltspflicht verletzt – schon deswegen, weil er ein gebrauchtes Elektrospielzeug in brennbarer Umgebung auflud. Er hätte die Gefahr erkennen und den Schaden vermeiden können (Az. 23 O 464/17).
So verringern Sie das Risiko
- Kaufen Sie nur Originalakkus im Fachhandel und verwenden Sie ausschließlich Ladegeräte, die für den Akku oder das jeweilige Gerät vorgesehen sind.
- Verwenden Sie – soweit möglich – Systemakkus. Damit verringern Sie die Anzahl an Akkus, die Sie lagern müssen – und damit auch das Risiko eines Brandes.
- Am besten laden Sie die Geräte außerhalb der Wohnung an einem trockenen Ort mit Brandmelder. Wenn das nicht geht: Bleiben Sie in der Nähe, wenn der Akku am Netz hängt, und laden Sie nicht, während Sie schlafen. Räumen Sie den Ladeort frei von Brennbarem.
- Lassen Sie Lithium-Ionen-Akkus nicht herunterfallen, schützen Sie sie vor starken Erschütterungen und Schlägen: Die Akkus können darauf empfindlich reagieren – ein explosiver Kurzschluss droht.
- Vorsicht vor Hitze: Arbeiten Sie nicht mit akkubetriebenen Geräten bei starker Sonneneinstrahlung und sehr heißen Umgebungstemperaturen. Lassen Sie Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus nie in der prallen Sonne liegen.
- Verwenden Sie beschädigte Akkus niemals weiter. Kleben Sie die Pole ab und bringen Sie die Akkus zurück zum Fachhändler oder zum Wertstoffhof. Nie versenden!
- Wenn es doch mal brennt: Raus aus dem Zimmer und die Feuerwehr rufen! Nach dem Löschen lüften: Brennende Akkus können Dämpfe mit stark ätzenden und giftigen Substanzen freisetzen. Akkubrände draußen im Garten können Sie aus sicherer Distanz mit viel Wasser kühlen, bis die Feuerwehr eintrifft.
- Mehr Infos zu Akkubränden finden Sie auf der Website des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung.
Akkus und Batterien im Vergleich
Akkus (Sekundärzellen) wie auch Batterien (Primärzellen) sind im Grunde gleich aufgebaut: Zwei Elektroden aus unterschiedlichen Materialien bilden Plus- und Minuspol. Eine chemische Reaktion erzeugt elektrische Spannung – Strom fließt, wenn beide Elektroden verbunden werden. Das geschieht etwa beim Einschalten einer Taschenlampe. Eine Elektrolyt genannte Substanz erlaubt den Stromfluss, trennende Membranen verhindern einen internen Kurzschluss. Kurzschlüsse will niemand. Sie erzeugen Hitze – zum Teil sogar explosionsartig.
Batterie: mehrere Zellen zusammengeschaltet
Einzelne Zellen werden auch zusammengeschaltet, das addiert die Zellspannung. In einem 9-Volt-Block etwa stecken sechs Zellen mit jeweils 1,5 Volt Zellspannung. Daher rührt die Bezeichnung Batterie, die heute aber auch auf einzelne Zellen angewendet wird. Abgesehen von der Frage „aufladbar oder nicht?“ unterscheiden sich die verschiedenen Zellen hinsichtlich ihrer Energiedichte und wie sie zu behandeln sind. Mehr zum Thema in unserem Batterie-Ratgeber.
Wermutstropfen für die Elektromobilität: Kein Akku, keine Batterie erreicht auch nur annähernd die Energiedichte fossiler Brennstoffe. Dieselkraftstoff etwa hat einen Energiegehalt von rund 12 000 Wattstunden pro Kilogramm, die beste Batterie kommt gerade mal auf 400 Wattstunden pro Kilogramm. Akkus speichern (derzeit) noch weniger Kraft.
Von der Batterie zum Akku
Elektrischer Strom lässt Lampen leuchten und treibt Elektromotoren an. Batterien wie die Voltaʹsche Säule lieferten ihn schon vor mehr als 250 Jahren. Heute sind Alkali-Batterien (Alkaline) etwa als AA-Rundzelle oder Zink-Luft-Batterien für Hörgeräte verbreitet. Vor fast 150 Jahren kamen nachladbare Akkumulatoren in Mode – etwa Bleiakkus, die noch heute als Starterbatterie in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor stecken.
Die Suche nach kleinen, leichten und dennoch potenten Akkus führte schließlich zu den heute weit verbreiteten Lithium-Akkus. Der Grund liegt auf der Hand: Bei gleicher Betriebsdauer wöge ein Smartphone mit Bleiakku wohl ein Kilogramm oder mehr.
Wann ist der Akku tot?
Akkus in Geräten für Endverbraucher wie Notebooks und Smartphones gelten dann als verbraucht, wenn sie nur noch 60 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität haben. Das ist beispielsweise bei Lithium-Akkus nach drei bis fünf Jahren der Fall, selbst wenn sie in dieser Zeit unbenutzt sind. In Elektroautos eingesetzte Akkus können aber noch viele Jahre nach ihrer Ausmusterung arbeiten: Etwa in Speicherkraftwerken. Deren Betreiber setzen ausgemusterte Akkus ein und nutzen eben deren Restkapazität.
Was bedeutet 100 Prozent Kapazität?
Die Kapazität meint die im Akku gespeicherte Energie. Akkus von Pedelecs und E-Bikes speichern oft 500 Wattstunden, bei Elektroautos häufig das Hundertfache oder mehr. Immer öfter sind Akkus größer als angegeben.
So konnte Tesla 2017 Fahrern der Elektroautos Model S und Model X in Florida per Software mehr Reichweite spendieren, als der Hurrikan Irma sie bedrohte: Aus „gekauften“ 60 Kilowattstunden Akkukapazität wurden per Mausklick 75 Kilowattstunden, die Reichweite stieg um rund 65 Kilometer.
Wenn die Ladestandanzeige 100 Prozent zeigt, hat der (in Wirklichkeit größere) Akku tatsächlich meist nur etwa 80 oder 90 Prozent erreicht. Durch diesen Trick wird echtes Vollladen vermieden, das die Lebensdauer des Akkus mindert. Sind die Akkus größer als angegeben, halten sie vermutlich auch länger. Schließlich fangen sie bei einer Kapazität von mehr als 100 Prozent an zu altern – und brauchen entsprechend länger, ehe sie bei 60 Prozent sind und ausgemustert werden.
Diese Akku-Typen gibt es
Mittlerweile stecken in etlichen elektronischen Geräten Akkus – also Energiespeicher, die sich entladen und dann wieder aufladen lassen. Für die besonders häufig verwendeten Akku-Typen fassen wir zusammen, wie sie eingesetzt werden und was bei ihnen zu beachten ist.
Lithium-Ion-Akku (Li-Ion)
Seit wann gibt es das? Diese seit Beginn der 1990er Jahre verfügbaren Akkus gibt es inzwischen in verschiedenen Varianten. Das ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen: von der in eine beliebige Form gegossenen Variante bis zu Akkuzellen mit akzeptabler Leistung auch noch bei hohen oder aber tiefen Temperaturen oder mit besonders geringer Selbstentladung.
Wie funktionieren sie? Die Energiedichte beträgt zwischen 130 und 200 Watt, die Zellspannung 3,6 bis 3,8 Volt. Die Zahl der möglichen Ladezyklen liegt zwischen 300 und 2 000, die Lebenserwartung meist zwischen drei und fünf Jahren. Für 100 Wattstunden entnommene Energie müssen beim Laden etwa 110 Watt eingespeist werden. Induktives Laden, beliebt etwa bei Smartphones und kabellosen Bluetoothkopfhörern, bringt zusätzliche Verluste – im Extremfall bis zu 80 Prozent.
Welche Materialien stecken drin? Für die Elektroden wird Lithium in Kombination mit einem anderen Material verwendet, oft Cobaltdioxid, aber auch Mangandioxid, Eisenphosphat oder Zinn-Schwefel-Verbindungen. Vielfalt gibt es auch beim Elektrolyt. Das können Polymere sein, aber auch Salze wie Lithiumhexafluorophosphat.
Wo werden sie eingesetzt? Sie stecken in Smartphones und Notebooks, in E-Bikes, Powerstations, Hybrid- und Elektro-PKWs und in vielen Akku-Geräten für Haushalt und Garten.
Was ist zu beachten?
- Lassen Sie Li-Ion-Akkus nicht herunterfallen, schützen Sie sie und die Geräte, in denen sie stecken, vor starken Erschütterungen und Schlägen: Viele Li-Ion-Akkutypen reagieren darauf empfindlich – ein explosiver Kurzschluss droht.
- Laden Sie Li-Ion-Akkus nur mit einem passenden Ladegerät. Es minimiert den Akkustress beim Laden am besten, insbesondere bei hohen Umgebungstemperaturen.
- Lagern Sie Geräte mit Lithium-Akkus weder in der prallen Sonne noch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
Bleiakku
Seit wann gibt es das? Der schon etwa 1880 entwickelte Bleiakku ist auch heute noch allgegenwärtig.
Wie funktionieren sie? Die Energiedichte beträgt gerade mal 30 Wattstunden pro Kilogramm, die Zellspannung 2 Volt. Bleiakkus halten je nach Qualität und Belastung zwischen 2 und 15 Jahren, das entspricht rund 200 bis etwa 1 200 Ladezyklen bei wöchentlicher Ladung. Der Ladeverlust beträgt etwa 20 Prozent: Für 100 Wattstunden entnommene Energie müssen beim Laden etwa 120 Watt eingespeist werden.
Welche Materialien stecken drin? Die Elektroden bestehen aus Blei beziehungsweise Bleioxid, das Elektrolyt ist verdünnte Schwefelsäure.
Wo werden sie eingesetzt? Als Starterbatterie in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, in Gabelstaplern und Kleinfahrzeugen als Energiequelle für den Elektromotor.
Was ist zu beachten?
- Die heute üblichen geschlossenen Blei-Gel(Vlies)-Akkus dürfen nicht überladen werden, das dabei erzeugte Gas kann nicht entweichen, der Überdruck könnte das Akkugehäuse sprengen.
- Bleiakkus mit einem Schraubverschluss auf den Akkuzellen (offene Akkus) verlieren durch das Ausgasen Elektrolytflüssigkeit. Die muss mit destilliertem Wasser aufgefüllt werden.
- Tiefentladung unter 20 Prozent der Akkukapazität ist zu vermeiden – das könnte den Akku unbrauchbar machen. In Fahrzeugen verhindert der Laderegler das Tief- oder Überladen. Er ist auf den vom Fahrzeughersteller eingebauten Akku abgestimmt.
Nickel-Metallhydrid-Akku (NiMH)
Seit wann gibt es das? Diese ab etwa 1980 gebräuchlichen Akkus lösten die inzwischen verbotenen, hochgiftigen Nickel-Cadmium-Akkus ab. NiMH-Akkus sind eine Alternative zu Alkali-Batterien, sie werden ebenfalls in den üblichen Bauformen, etwa als Rundbatterie AA / AAA gehandelt.
Wie funktionieren sie? Die Energiedichte beträgt etwa 80 Wattstunden pro Kilogramm, die Zellspannung 1,2 Volt. Durch Selbstentladung verlieren NiMH-Akkus am ersten Tag bis zu zehn Prozent ihrer Ladung und danach bis zu einem Prozent täglich. Seit etwa 2006 sind NiMH-Akkus mit geringer Selbstentladung am Markt (vorgeladen, ready-to-use), die pro Jahr höchstens 15 Prozent ihrer Ladung verlieren. Sie speichern allerdings weniger Energie als Modelle mit hoher Selbstentladung (bei einer AA-Zelle etwa 2 500 statt 3 000 Milliamperestunden). NiMH-Akkus überstehen 500 bis 1 000 Ladezyklen, bei wöchentlicher Ladung halten sie bis zu 10 Jahre. Für 100 Wattstunden entnommene Energie müssen beim Laden etwa 110 Watt eingespeist werden.
Welche Materialien stecken drin? Für die Elektroden kommen Nickel(II)-hydroxid und pulvriges Metallhydrid zu Einsatz. Das Elektrolyt ist eine verdünnte Kalilauge.
Wo werden sie eingesetzt? NiMH-Akkus sind eine Alternative zu Alkali-Batterien. Wie diese stecken sie in portablen Radios, Taschenlampen und etwa Funkfernsteuerungen für Modellfahrzeuge.
Was ist zu beachten?
- NiMH-Akkus sind beim Abkühlen bereits wenige Grad oberhalb des Gefrierpunktes kaum noch brauchbar, unterhalb von -10 Grad bricht ihre Leistungsfähigkeit ein.
- In Geräte, bei denen mehrere NiMH-Akkus eingelegt werden, muss wirklich jede richtig eingesetzt sein und nicht etwa eine oder mehrere falsch: NiMH-Akkus können durch falsche Polung zerstört werden. Empfindlich reagieren sie auch auf Hitze, Über- und Unterladung.
Was Sie über Batterien wissen sollten
Für etliche Geräte im Haushalt sind aber immer noch Batterien der Nummer-1-Energielieferant. In unserem Batterie-Ratgeber fassen wir zusammen, welche die richtigen Batterien für welchen Zweck sind. Außerdem finden Sie dort einen Batterie-Test unserer britischen Partnerorganisation Which.
-
Powerbanks im Test Saft für unterwegs
- Wenn dem Handy unterwegs der Strom ausgeht, verheißen sie Rettung. Doch der Powerbank-Test zeigt: Nicht immer kommt so viel Energie raus, wie draufsteht.
-
Ladestation für das Handy Induktive Ladegeräte im Test
- Induktive Ladegeräte sind eine Alternative zum herkömmlichen Steckernetzteil. Meist sind es die hochpreisigen Handys, die ihren Akku betanken können, indem man sie auf...
-
Handy-Schnellladegeräte Darauf müssen Sie achten
- Schnellladegeräte beschleunigen das Laden von Smartphones. Prima Sache. Doch die Technik funktioniert nur, wenn Handy und Ladegerät die gleiche Sprache sprechen.
18 Kommentare Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Habe damals ein PC USV {Unterbrechungsfreie Strom VERSORGUNG} (von TRUST 400VA UPS with 4Port Surge Guard) als Puffer gegen Überspannung an Fritzbox mit Telefonanlage und ehemals Video DVD-Recorder angeschlossen. Hat schon 4 mal bei Stromausfall vor Schaden bewahrt. Überbrückt natürlich nur 5-60 Minuten (Großer 240V PC / kleines 12v Gerät FRITZ box). Bleigel- Accu hielt ca 10 Jahre, für 25€ selber gewechselt (Trust USV 5 Ah Batterie).
@Leser87: Leider können wir zu den Ladezyklen der NiMH-Akkus vom Discounter keine Aussage machen, da wir diese nicht untersucht haben.
Können Sie zu den Fragen in meinem Kommentar "Ladezyklen NiMH-Akkus vom Discounter" unten (02.05.2022 um 11:20 Uhr) eine Aussage machen?
@Leser87: Inzwischen haben in etwa 70% der Notebooks eine entsprechende Ladekontrolle, die den Akku schonen soll. Unter anderem bieten Dell, Lenovo, Asus, Fujitsu, Huawei und Samsung entsprechende Geräte an. Wir erfassen und bewerten dies beim Akku, geben dies aber nicht explizit in der Ausstattung an, um die Ausstattung nicht zu überfrachten.
www.test.de/Tablets-mit-Tastatur-Notebooks-Ultrabooks-Convertibles-im-Test-4734961-0/
Wir können uns gut vorstellen, dass bestimmte Funktionen nur mit dem Original-Akku möglich sind und bei Fremdanbieter-Akkus nicht unterstützt werden.
Wie verhält es sich mit Notebooks, die sehr häufig ans Stromnetz angeschlossen sind?
Bei meinem Gerät gibt es einen "Lebensdauer-Modus", den man aktivieren kann:
"Wenn Sie Ihren Computer oft an eine Stromquelle anschließen und wieder von ihr entfernen, ohne dass es vollständig entladen wird, kann dies die Lebensdauer Ihres Akkus reduzieren. Der Lebensdauer-Modus von Dell kann Ihren Akku schützen, indem er moderiert, wieviel Ihr Akku geladen wird, und Ihren Akku vor häufigen Ladungs- und Entladungszyklen schützt."
Ist das bei allen Notebooks bzw. Notebook-Akkus eine übliche Funktion?
Mein Akku hat damit 8 Jahre gehalten, ehe ein Popup zum Tausch mahnte.
Ich habe jetzt einen Dritt-Hersteller-Akku und die entsprechenden Optionen sind ausgegraut. Entweder erkennt das System, dass es sich nicht um einen Original-Akku handelt (vom Hersteller nicht mehr lieferbar) oder der Ersatz-Akku hat diese Funktion nicht.
Erkenntnisse dazu wären für den nächsten Notebook-Kauf hilfreich.