Wenn Gastgeber von Privatunterkünften Probleme machen, bleiben Nutzer von Portalen wie 9flats.com, Airbnb und Wimdu schnell mit ihrem Ärger allein. test.de erklärt die Rechtslage und sagt, was Verbraucher tun können.
Niemals ein Fremder?
Direkt in die Kultur eines anderen Landes eintauchen und sich trotzdem wie zuhause fühlen. Neue Freunde und Insider-Restaurants abseits der Touristenfallen finden. Weniger zahlen als im Hotel. So stellen sich viele Reisende den perfekten Urlaub in Privatunterkünften vor. Zu finden sind Zimmer von Privatleuten über Online-Vermittler, etwa über die deutschen Portale 9flats.com oder Wimdu. Die bekannteste Plattform Airbnb stammt aus den USA. „Niemals ein Fremder“, heißt es in einem Werbespot, in einem anderen: „Is Mankind?“ – ein englisches Wortspiel, das so viel bedeuten soll wie: Sind die Menschen freundlich zueinander? Airbnb antwortet mit einem eindeutigen Ja.
Wenn die Privatunterkunft zur Musikschule wird
Nicht jeder würde beipflichten. Nutzer haben uns Fälle geschildert, bei denen nicht alles glatt lief: Bei einem verwandelte sich die gebuchte Privatunterkunft tagsüber in eine öffentliche Musikschule. Anderen stornierten Vermieter während der Anreise das Zimmer. Wieder andere trafen auf dreiste Gastgeber, die zusätzlich Kasse machen wollten.
Tipp: Stiftung Warentest hat 21 Portale für die Vermittlung und Buchung von Ferienunterkünften getestet. 11 schneiden gut ab, 3 nur ausreichend. Zum Test Ferienportale.
Plattformen setzen auf soziale Kontrolle
Kein Schlüssel für die eigene Zimmertür, weitere unangekündigte Gäste in den Räumen nebenan? Eine Kundin von Airbnb schilderte diesen Fall. Auch Nutzer von 9flats.com und Wimdu beschweren sich, dass ihre Unterkunft schlechter war als erwartet. Die Plattformen setzen fast ausschließlich auf gegenseitige soziale Kontrolle innerhalb ihrer Community. Angemeldete Nutzer können einander benoten. Genaues Lesen von Angebot und Kommentaren schützt vor Überraschungen.
Mängel möglichst schnell melden
Entsprechen die Zimmer vor Ort nicht den Erwartungen oder Beschreibungen, sollte der Reisende zunächst mit dem Gastgeber sprechen. Klappt oder hilft das nicht, müssen Mieter Mängel möglichst schnell dem Portal mitteilen. Airbnb, 9flats.com und Wimdu fordern, dies spätestens 24 Stunden nach dem Check-in zu tun. Es hilft, die Situation mit Fotos zu dokumentieren.
Mietminderung oder vollständige Erstattung
Kunden müssen mit langen Wartezeiten in Hotlines und für eine Antwort per Mail rechnen. Airbnb bietet eine Art Mietminderung, wenn der Gast trotz Reklamation bleibt, oder vollständige Erstattung, wenn er sich entschließt, die Wohnung zu verlassen. Beides allerdings ohne Garantie: Die Entscheidung über das Ob und Wie behält sich Airbnb vor. Wer seinen Gastgeber verklagen will, sollte wissen, dass oft dessen Landesrecht gilt, was außer in Deutschland noch mehr Nerven und Geld kosten dürfte.
Stornobedingungen von „locker“ bis „streng“
Stornieren kann wegen Krankheit oder geänderter Reisepläne notwendig werden. Jeder Gastgeber auf 9flats.com, Wimdu oder Airbnb kann seine Stornierungsbedingungen selbst wählen. In den Annoncen sind sie mal als „locker“, mal als „flexibel“ oder „moderat“ gekennzeichnet. Oft auch als „fest“, „strikt“ oder „streng“, dann bekommen Gäste oft gar nichts erstattet. In den Stornierungsbedingungen der Plattformen muss nachlesen, wer wissen will, wie viel welche Stornierungsart kostet. Alle Vermittler kassieren mindestens eine Servicegebühr. Das sind bei 9flats.com 15 Prozent, bei Airbnb 6 bis 12 Prozent des Gesamtpreises. Bei Wimdu konnten wir die Höhe der Gebühr in den Stornierungsbedingungen gar nicht finden.
Wenn Vermieter kurzfristig das Zimmer stornieren
Flug, Mietwagen und die Wohnung sind gebucht, und kurz vor der Abreise storniert plötzlich der Gastgeber die Unterkunft. In solchen Fällen bieten 9flats.com und Wimdu an, eine andere Wohnung oder ein anderes Zimmer zu vermitteln. Mitunter klappt das aber so kurzfristig nicht. Und in den Warteschleifen der Hotlines verbringen Anrufer oft mehr als 15 Minuten. Gerade wer fliegt, sollte beim Schlafplatz ruhig schon mal über einen Plan B nachgedacht haben. Airbnb gibt an, bei Stornierungen durch den Vermieter den kompletten Buchungsbetrag inklusive der Servicegebühren zurückzuzahlen – allerdings nur, wenn Kunden die vollständige Rückzahlung „anfordern“. 9flats.com und Wimdu bieten ebenfalls vollständige Rückzahlung an. Wenn Mieter ihr Geld wiedersehen wollen, müssen sie generell darauf achten, dass der Gastgeber offiziell über die Plattform storniert hat.
Das Kleingedruckte lesen
Behauptet der Vermieter, dass der Gast etwas kaputtgemacht hat, müssen Airbnb-Nutzer damit rechnen, dass ihre Kreditkarte belastet wird – in Höhe des Preises für einen gleichwertigen Gegenstand. So steht es im Kleingedruckten. Der Gast hat nur 48 Stunden Zeit, zu antworten, nachdem der Gastgeber ihn informiert hat. Airbnb behält sich das Recht vor, selbst zu entscheiden, ob der Gast die Unterkunft tatsächlich beschädigt hat oder nicht. Im Zweifel muss er mit der eigenen Haftpflichtversicherung klären, ob sie für einen Schaden aufkommt.
Zimmerpreise vergleichen
Nicht alle Zimmer und Wohnungen auf den Plattformen gehören Privatpersonen. Beim Test der Vermittler stießen wir auf einen professionellen Vermieter, der mehr als 90 Unterkünfte auf 9flats.com mit dem privat klingenden Namen „Ingrid“ tarnte. Es schadet nicht, Zimmerpreise vor dem Buchen mit denen von Hotelzimmern und Pensionen vor Ort zu vergleichen.
Nicht vereinbarte Zusatzkosten
Ein Leser schilderte uns, sein Gastgeber habe vor Ort Geld für Strom und Wasser gefordert. Er zahlte gutgläubig. Die Zusatzkosten waren nicht in der Anzeige beschrieben, er hätte sie deshalb nicht zahlen müssen. Mieter sollten achtsam sein. Die Portale Airbnb, 9flats.com und Wimdu sehen sich für solche Fälle nicht zuständig.
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AirBnB ist gut, solange es keine Probleme gibt. Wir hatten für zwei Wochen ein Zimmer gebucht, leider ohne Stornierungsmöglichkeit. Vor Ort entsprach die Räumlichkeit weder der Beschreibung noch den Fotos. Wir haben dann gar nicht erst eingecheckt, sondern storniert. Die Gastgeberin weigerte sich aber mit Verweis auf ihre Stornierungsbedingungen die Mietgebühren auch nur anteilig zurückzuzahlen. Eigentlich ein klarer Betrug, aber da das im außereuropäischen Ausland war, weiß sie das sie nichts zu befürchten hat. Und AirBnB zieht sich darauf zurück sie seien nur Vermittler - falls AirBnB denn überhaupt mal antwortet. Kann nur raten es sich zweimal zu überlegen ob man über diese Plattformen bucht, im Zweifelsfall kann eine normale Hotelbuchung im Endeffekt günstiger sein.
Bei airbnb wird angeblich aus Gründen des Datenschutzes die Adresse des Mietobjektes nicht genau angegeben. Vielmehr zeigt ein Pfeil auf eine Position die nicht den tatsächlichen Standort des Objektes zeigen muss. Der kann mehrere hundert Meter entfernt sein!!
In meinem Fall zeigte der Pfleil in ein Wohngebiet. Die Wohnung lag dann aber in einem Gewerbegebiet neben einem Discounter, einer Getränkehandel, einem Supermarkt einem Dönerschop und noch dazu direkt am Bahnhof!!
Man sollte meinen, dass so etwas zumindes ansatzweise in einem Inserat stehen muss oder dass man vom Vertrag zurücktreten kann, wenn man die tatsächliche Adresse erhält. Mitnichten!
Mehr als € 400 Storno-Gebühren, sowie eine Vermittlungsgebühr von mehr als € 100 sind nun verbrannt, weil airbnb keinen Fehler in der Annonce finden kann.
Es scheint mir also, dass airbnb seine Kunden bewusst die Katze im Sack kaufen läßt und sich dann auf die Seite des Vermieters stellt.
Möchte ein Gastgeber für einen Gast stornieren, erhält er folgende Warnung: 'Sollten sie, auch auf Wunsch des Gastes, stornieren- bezahlen Sie 80€ Strafe, wir zeigen ihr Inserat als Letztes im Ranking an, sie erhalten einen negativen Eintrag, etc.' So weit konnte ich einem verzweifelten Gast nicht helfen und habe noch mal intensiv in den AGBs gesucht und gefunden: Der Gast hat nur die Möglichkeit innerhalb von 24 Stunden nach der Buchung 'kostenlos' zu stornieren. Stopp, 25€ Bearbeitungsgebühr für Wimdu zahlt er natürlich. Danach gibt es eine enorme Steigerung bis zum Anreisetag! Der nichts- ahnende Gastgeber verzichtet mit seinen lockeren Stornierungseinstellungen bis einen Tag vor der Anreise auf die Erstattung des 80proz. Mietpreises...ich spare mi jetzt jeglichen Kommentar.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Moin, habe erstmalig eine Wohnung auf Mallorca über Wimdu vermietet und obwohl es hieß"...24 Std. nach erfolgreichem Checkin erhalten Sie Ihre Zahlung", ist noch nichts eingegangen . Die Gäste sind jetzt 9 Tage da und reisen morgen wieder ab. Habe 3 mal an Wimdu gemailt, aber keine Antwort.
Nun kann sich jeder selber sein Urteil über solch Geschäftsgebahren bilden.
Da geh´ ich doch lieber auf Seiten vor Ort, wie: www.sandkorn-mallorcaferien.com.
Schönen Sommer wünscht Mallemicha