Actioncams im Test

Tipps für den Kauf und die Befestigung

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Was ist wichtig bei einer Actioncam? Worauf sollte ich beim Kauf achten? Wie bringe ich die Actioncam sicher an – etwa am Helm? Hier finden Sie Tipps. Und: Alle wichtigen Begriffe erklären wir im Glossar Actioncams.

Actioncams im Test Testergebnisse für 22 Actioncams

Akku­lauf­zeit: Vorteil für Actioncams mit Wechsel­akku

Die Akkus von Actioncams müssen einiges leisten. Viel Energie fordern etwa der Monitor und die Funk­verbindung zum Smartphone, dass als Fernbedienung dient oder um Live-Streams via App in soziale Netz­werke zu schi­cken. Auch das Filmen mit hoher Auflösung leert den Akku schnell, weil die Actioncam dabei große Daten­mengen bewegt.

Die Lauf­zeit mit einer Akkuladung ist sehr unterschiedlich. Schwache Modelle machen schon unter einer Stunde schlapp. Spar­same Camcorder mit gutem Akku filmen zwei Stunden. Ist der Akku wechsel­bar, oder sogar ein Zweit­akku ansteck­bar, sind längere Einsätze möglich, bevor nachgeladen werden muss.

Tipp: In unserem Test Actioncams weisen wir für jedes Gerät aus, wie lange der Akku bei Aufnahmen mit verschiedenen Auflösungen durch­hält – über den Mess­wert „Betriebs­dauer Aufnahme in Minuten“. Wenn Sie längere Betriebs­zeiten brauchen, ist vielleicht der Kauf eines zweiten Akkus sinn­voll.

Auflösung: Besser mit HD filmen als mit UHD

HD-Kameras sind heute Stan­dard. Viele Actioncams können auch mit acht­facher Pixelzahl aufzeichnen (UHD, synonym: 4K, siehe unser ABC der Fachbegriffe). Das über­fordert sie aber: Die Akkus machen beim Filmen in so hoher Auflösung deutlich schneller schlapp als mit HD-Auflösung und sie komprimieren die Clips mit hohem Detail­verlust: Zuweilen sind HD-Videos deutlich ansehnlicher als vermeintlich detailreichere Videos in UHD. Kritisch sind vor allem Filme mit viel Action und bei wenig Licht. Actioncams mangelt es schlicht an der Prozessor­leistung für flüssige UHD-Videos.

Tipp: Filmen Sie besser in HD statt in UHD/4K. Das schont den Akku und ist selbst auf einem UHD-Fernseher oft ansehnlicher als Videos in UHD/4K.

Bild­wandler: Je größer, desto besser

Der Bild­sensor ist das Herz­stück einer digitalen Kamera. Er wandelt das einfallende Licht in elektrische Signale um. Aus ihnen entsteht das Bild. Größere Bild­wandler können mehr Licht einfangen. Sie bilden Details besser ab. Viele Faktoren hängen mit der Größe des Bild­wand­lers zusammen – der Bild­winkel etwa, der sich bei einer bestimmten Brenn­weite ergibt sowie die Licht­empfindlich­keit, die Schärfentiefe und der maximale Zoom­faktor.

Die Bild­wandler der Actioncams sind oft sehr klein: Die Bild­qualität ist gering, das mindert die Bild­qualität insbesondere unter Wasser und bei wenig Licht. Schade: Nicht immer geht die Größe des Bild­wand­lers aus dem Daten­blatt hervor.

Tipp: Wählen Sie im Zweifel eher eine Actioncam mit gutem Bild bei wenig Licht.

Brenn­weite: Die normierte Zahl sagt mehr

Die Stiftung Warentest berechnet die normierte Brenn­weite für alle Camcorder. Die normierte Brenn­weite ergibt sich aus der Größe des Bild­wand­lers und der Brenn­weite des Objektivs. Die Zahl 1 entspricht der Normal­brenn­weite (50 mm bei einer analogen Klein­bild­kamera). Je kleiner der normierte Wert im Weitwinkel­bereich (unter 1), desto breiter das Panorama. Je größer der normierte Wert im Teleber­eich (über 1), desto näher holt der Camcorder entfernte Motive heran. Sie finden die normierte Brenn­weite für Weitwinkel und Tele im Produktfinder im großen Daten­blatt „Produktmerkmale“.

Eine variable Brenn­weite (Zoom) hat keine Actioncam. Allenfalls bieten sie einen Digitalzoom, der bei aktuellen 4K-Actioncams und Full-HD-Aufzeichnung die Brenn­weite verlust­frei immerhin verdoppelt. Besser als gar nichts.

Tipp: Wichtig für Action- und Unter­wasser­aufnahmen ist ein großer Weitwinkel.

Extras: Nacht­aufnahmen und Fotos

Camcorder können auch fotografieren. Die Qualität von Digitalkameras erreichen sie dabei aber nicht. Schuld sind vor allem die kleinen Sensoren und licht­schwachen Objektive der Actioncams.

Tipp: Beachten Sie im Test Actioncams das Urteil für Aufnahmen bei wenig Licht.

Licht­stärke: Je kleiner die Zahl, desto licht­stärker das Objektiv

Je licht­stärker das Objektiv, desto mehr Licht kommt auf dem Bild­chip an. Eine große Licht­stärke – also eine kleine Blendenzahl „f“ – bedeutet hellere und bei Aufnahmen im Schummerlicht auch bessere Bilder. Die Licht­stärke wird als Zahl angegeben. Beispiel: f 2,2. Je kleiner die Zahl, desto licht­stärker ist das Objektiv.

Tipp: Wählen Sie für bessere Aufnahmen bei wenig Licht und unter Wasser im Zweifels­fall einen Camcorder mit höherer Licht­stärke.

Actioncams im Test Testergebnisse für 22 Actioncams

Live­bild im Smartphone: Fernbedienung für die Actioncam

Actioncams können via App fern­gesteuert werden. Das Display des Smartphones zeigt, was die Kamera vor der Linse hat. Nutzer starten und stoppen Aufnahmen bequem via Fingertipp auf dem Smartphone-Display. Die für die Fern­steuerungs-App erforderliche WLan-Verbindung zum Smartphone braucht allerdings viel Strom.

Ton: Anschluss für externes Mikro

Actioncamcorder sind putzig klein. Das hat auch Nachteile. Das Mikrofon hat wenig Richt­wirkung und liefert eine nur mäßige Tonqualität.

Tipp: Ein externes Mikrofon könnte den Klang verbessern, ist bei Action aber hinderlich. Besser ist ein Audiorecorder, dessen Aufnahme später als Tonspur in das Video hinein­geschnitten wird.

Halterung: GoPro setzte Stan­dard und hält auch andere Cams

Eine Helmhalterung etwa oder andere Befestigungs­elemente sind oft teures Sonder­zubehör. Fast alle Anbieter von Actioncams setzen zum Glück aber auf ein System. Es wurde vom kalifor­nischen Unternehmen GoPro entwickelt. Dieser Quasi-Stan­dard nutzt Käufern: Sie können Marke und Modell Ihrer neuen Actioncam nahezu beliebig wählen und vorhandenes Zubehör einfach nutzen. Wechseln Sie mal auf eine neue Actioncam, können Sie bereits vorhandene Halterungen etwa für das Fahr­rad oder den Helm weiter verwenden.

Aktuell erhältlich sind zahlreiche Actioncams kompatibel mit dem GoPro-Standard für Halterungen. Nutzer schieben die zwei Haltelaschen des Camcorders einfach zwischen die drei Laschen der jeweiligen Halterung und fixieren die Actioncam mit einer durch­gehenden Schraube. Sie dient auch als Achse, um den Blick­winkel anzu­passen. Guckt die Actioncam in die richtige Richtung, wird die Schraube fest­gezogen.

Tipp: Achten Sie beim Kauf einer Actioncam darauf, dass Sie den GoPro-Stan­dard unterstützt, das spart Geld.

So bringen Sie die Actioncam sicher an, ohne die Schutz­wirkung des Helms zu beein­trächtigen

Je turbulenter die Action, desto größer das Risiko. Bei waghalsigen Manö­vern sollte die Actioncam die Unfall­gefahr nicht noch erhöhen. Verhindern lässt sich das, wenn die Kamera sicher an einem Platz befestigt wird, wo sie am wenigsten Schaden anrichten kann.

Actioncams im Test - GoPros und güns­tige Alternativen

Richtige Position. An den Seiten ist unser Kopf sehr verletzlich. Daher sollte die Actioncam nicht seitlich, sondern oben auf dem Kopf sitzen. © Stiftung Warentest

Vor allem Fahr­rad- und Skifahrer montieren die Kamera bevor­zugt am Helm. Was bei einem Sturz passieren kann, erklärt Wolf­ram Hell, Unfall­forscher am Institut für Rechts­medizin der Universität München: „Die Kamera kann die Schutz­wirkung des Helmes beein­trächtigen, im Extremfall kann sie ihn spalten.“ Er rät davon ab, die Kamera seitlich am Kopf anzubringen, denn dort sei unser Schädel bei Kraft­einwirkung von außen besonders empfindlich. „Die Actioncam frontal am Helm zu befestigen, birgt auch Risiken. Besser ist es, sie oben mittig zu platzieren oder lieber gleich am Arm“, so Hell.

Schwere Unfälle bei Actioncam-Besitzern seien in der Praxis selten. „Allerdings erhöht sich die Unfall­gefahr, gerade weil gefilmt wird, denn für spektakuläre Video­szenen manövrieren Nutzer noch riskanter als sonst. Meine Empfehlung ist eine kleine, leichte Kamera mit Soll­bruch­stelle“, sagt der Unfall­forscher.

Von den geprüften Actioncams bietet nur Rollei diesen besonderen Unfall­schutz und verkauft als einziger Anbieter eine Klebehalterung mit Soll­bruch­stelle. Sie soll dafür sorgen, dass sich die Kamera oder deren Halterung beim Aufprall löst – die Verletzungs­gefahr wird geringer. Die sogenannten „Safety Pads“ gibt es auch in gebogener Form, sodass sie sich an runden Helmen anbringen lassen. Sie haben eine sehr starke Klebe­wirkung, damit die Kamera nicht vom Helm fällt. Praktisch: Die Klebehalterung eignet sich auch für Actioncams von GoPro.

Vorsicht vor Kamera-Schnäpp­chen aus China

Der Kauf von preis­werten Waren aus dem Reich der Mitte hat gleich mehrere Tücken. Wer etwa eine Actioncam im Internet direkt bei chinesischen Händ­lern ordert, riskiert monate­lange Liefer­zeiten und muss bei einem Defekt seine Gewähr­leistung in Asien geltend machen. Direkt­importe aus China müssen zudem verzollt werden.

Beim Weg durch den Zoll kontrollieren die Behörden auch, ob die Waren die für die Europäische Union vorgeschriebene CE-Kenn­zeichnung direkt auf dem Gerät tragen. Fehlt es dort, könnte der Zoll sie einbehalten und zum Anbieter zurück­schi­cken oder kosten­pflichtig entsorgen. Das Risiko trägt der Kunde.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

KnuddelDrache am 21.06.2021 um 21:53 Uhr
Grammarzeugs

"Auflösung: HD ist Stan­dard ist bei Actioncams,"
beim 2. Abschnitt hier auf der Seite.
Klingt irgendwie unlogisch :P

robert.mcstocker am 12.05.2021 um 18:03 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

kyr am 04.05.2021 um 13:44 Uhr
Gopro8 - erstaunliche Tonbewertung

Ich finde das ++ für den Ton der GoPro 8 schon wirklich erstaunlich.
Ich besitze sowohl die 7 als auch die 8, und subjektiv ist der Ton der 7 deutlich besser...

tavros am 01.05.2021 um 16:23 Uhr
Ghost 4K+

Ich habe seit etwa 2 Jahren diese Ghost 4K+. Kaufentscheidend war damals der Hinweis, dass damit längere Aufnahmen gemacht werden können. Etwas herausfordernd war ein richtiges Equipment zur Befestigung am MTB-Lenker. Ansonsten sehe ich die Beurteilung gut getroffen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 26.04.2021 um 08:35 Uhr
Software

@heurai: Sony schreibt, dass zumindest der X100V und der X3000 von der neuen mobilen App "Imaging App Mobile" noch unterstützt werden.
support.d-imaging.sony.co.jp/www/cscs/pmm/products.php?area=gb&lang=en&mnt=6
(DB)