Für Aktionäre bieten die steuerlichen Folgen von Fusionen oder Spin-offs (Abspaltungen) Streitpotenzial mit dem Finanzamt, aber auch Steuersparchancen, wie zwei aktuelle Beispiele zeigen.
Siemens
So bekommen etwa Siemens-Aktionäre am 28. September 2020 für je zwei Siemens-Aktien eine weitere Aktie der neuen Siemens Energy SE steuerfrei ins Depot gebucht. Dabei bleiben die Anschaffungskosten für den Siemens-Aktienbestand im Depot gleich. Die früheren Kaufkosten werden zwischen alten und neuen Aktien im Verhältnis 2 zu 1 neu verteilt. Später realisierte Kursgewinne mit beiden Aktien unterliegen der Abgeltungsteuer. Aktionäre, die alte Siemens-Aktien vor 2009 erworben haben, kassieren Kurssteigerungen steuerfrei, auch die der Siemens Energy SE.
Air Liquide
In einem ähnlichen Fall bekommen Aktionäre der Air Liquide S.A. einbehaltene Abgeltungsteuer zurück. Der Industriegaskonzern hatte letztes Jahr eine Kapitalerhöhung vorgenommen und junge Gratisaktien ausgegeben. Das galt bislang als fiktiver Kapitalertrag. Das Bundesfinanzministerium stellt jetzt klar, dass die Gratisaktien steuerfrei ins Depot zu buchen waren. Die Depotbank muss die fehlerhafte Abrechnung von sich aus korrigieren, sofern die Aktien noch vorhanden sind (BMF-Schreiben vom 11. Juni 2020, Abgeltungsteuer). Wer die Aktien mittlerweile verkauft oder die Depotbank gewechselt hat, kann sich die zu viel gezahlten Steuern über die Steuererklärung zurückholen.
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P.S. Kapitalertragssteuer bleibt hierbei übrigens auch gleich, da Du den Verlust ja gegen den Gewinn rechnest. Ratschlag: wechsel Deinen Steuerberater bzw. rechne es im in Excel vor und verlange eine Reduzierung seines Beratungshonorars.
Und noch ein Rat: bevor man von Betrug spricht oder jemandem diesen vorwirft, lieber doppelt überlegen oder neutral nachfragen.
Nothing for ungood, Grüße Tax999
Hallo Bosi1405, du bist leider im Unrecht bei dem Thema.
Rechne es Dir einfach anhand eines beliebigen Beispiels durch. Die Steuer bleibt immer gleich. Du hast für 2 Siemens Aktie (SAG) 1 Siemens Energy (SE) kostenlos erhalten.
Damit wird der Kaufkurs (Einstandskurs) Deiner SAG auf 2/3 gesetzt, ebenso der Wert der SE. Der Gesamtwert hat sich erhöht, damit natürlich auch die gesamte Steuerlast. Leider kann ich hier keine Excel hochladen.
Beispiel: 10 Stk Siemens vor Carve Out
1. SAG: Kauf 100 x 10 = 1000, Verkauf 120 x 10 = 1200, Steuer auf 200
Nach Carve Out
2. SAG Kaufkurs 66,67 x 10 = 666,67 Verkaufskurs 120 x 10 = 1200, Steuer auf 533,33 (Gewinn)
SE Kaufkurs 66,67 x 5 = 333,33 Verkaufskurs z.B. 25 x 5 = 125, Steuer auf -208,33 (Verlust)
Saldiert Verkaufswert 1200+125 = 1325 / Steuer 325,00 = Gewinn gegenüber Deinem ursprünglichen Einsatz von 1000 !
Ich hoffe ich konnte helfen und Du bist glücklich über den zusätzlichen Gewinn durch den Carve Out und die Steuerneutralität. :-)
Das ist richtig.Der Gewinn der Siemens Aktien wird gegen den Verlust der Siemens Energy gegen gerechnet.
Leider ist jedoch der gesamte Wert der eingebuchten Siemens Energy Aktie niedriger als der angebliche Gewinn der Siemens.(ca10%)Das heisst es ergibt immer noch einen Verlust.
Das nenne ich Steuerbetrug.Ich soll hier Steuern zahlen auf einen Gewinn den ich garnicht gemacht habe.Zumal die Kapitalertragssteuer ja automatisch von der Bank abgeführt werden.
Was ich nicht ganz verstehen kann dass sich nicht mehr unmut über diesen Betrug bildet.
Übrigens mein Steuerberater weiss da auch keinen Rat zumal es ja erst beim Verkauf akut wird.
Das soll nun ein Rechtsstaat sein?Traurig sage ich da nur.
Gruss
bosi
@bosi: Wir bitten um Verständnis, individuelle Beratungen zu Rechts- und Steuerfragen können und dürfen wir an dieser Stelle nicht erteilen. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Unterlagen an eine Steuerberatungskanzlei. Dort kann man Ihnen sagen, ob die Berechnung richtig oder falsch ist und welche Möglichkeiten zum Widerspruch Sie haben. (PH)
Hallo Bosi1405,
ich habe Mitte September Siemens gekauft, die Energy bekommen und Anfang Oktober die Siemens mit Verlust verkauft ... Worauf ich einen Gewinn versteuert habe !
Jetzt habe ich die eigentlich geschenkten Energy verkauft, also Gewinn, aber einen Verlust eingebucht bekommen, worauf die Gewinn-Verlust-Rechnung wieder stimmt.
Da kann die Bank nicht machen, das waren andere.
Nachforschung ergab: ( zur einfacheren Anschauung: A-AG, B-AG )
Spin-off : A-AG gibt im Verhältnis 1:1 Aktien für B-AG aus
der ursprüngliche Kaufpreis ( A-AG) wird jetzt durch die STÜCK(!!)-Zahl (A-AG + B-AG)
geteilt, das ist der Bezugswert für die Steuerberechnung.
Wenn der Börsenwert von A-AG und B-AG sehr differieren und das Bezugsverhältnis
dazu passt, kann man tolle Sachen machen.
Man muss nur ein wenig Einfluss auf die Steuergesetzgebung haben .. oder die Gesetze gleich selbst schreiben.