Menschen können räumlich, also dreidimensionale Bilder sehen. test.de erklärt, wie Augen und Sehsinn dabei zusammenspielen und sagt, welche Probleme die vorgegaukelte Tiefenwahrnehmung moderner 3D-Fernseher bereiten können.
So sehen wir räumlich: Akkomodation

Räumliches Sehen, die sogenannte Stereopsis, nutzt drei Verfahren. Eines davon, Akkomodation genannt, krümmt die Augenlinse, um nahe Objekte zu fixieren. Das Auge stellt auf die Entfernung scharf, vergleichbar mit einem Fotoapparat. Dass der Vorgang beim menschlichen Auge sehr schnell und viel präziser als bei so manchem Fotoapparat abläuft, sei nur am Rande erwähnt. Probieren Sie es aus und fixiren Sie einen nahen Gegenstand (wie die Fenstergardine) und konzentrieren Sie sich dann auf ein durchs Fenster sichtbares, entferntes Motiv. Mit etwas Aufmerksamkeit bemerken Sie die kleine Zeitspanne, die das Auge zum akkomodieren – zum scharf stellen – braucht.
So sehen wir räumlich: Konvergenz

Das zweite Hilfsmittel, mit dem der Sehsinn einen Tiefeneindruck gewinnt, ist die Konvergenz. Dabei werden beide Augen zueinandergedreht, um nahe Objekte zu fixieren. Salopp gesagt: Wir schielen. Auch dazu gibt es eine sehr sinnfällige Demonstration: Der Blick auf den ausgestreckten Zeigefinger einer Hand, die dann Richtung Nase geführt wird. Der „Verstellbereich“ der Augen wird meist ein paar Zentimeter vor der Nasenspitze erreicht. Der Schieleffekt ist unübersehbar. Konvergenz setzt der menschliche Sehsinn etwa bis einer Entfernung von drei Metern ein. Auf größere Distanz ist die Sichtachse beider Augen praktisch parallel.
So sehen wir räumlich: Parallaxe

Tiefenwahrnehmung setzt beidäugiges Sehen voraus. Nicht nur für die Konvergenz, sondern auch, weil die beiden Augen das Objekt aus etwas unterschiedlicher Persepktive sehen. Die beiden Teilbilder sind nicht ganz identisch. Probieren Sie den Daumensprung: Mit einem zugekniffenen Auge peilen Sie mit hochgestreckten Daumen einer Hand ein Objekt an – beispielsweise einen Kirchturm. Öffnen Sie jetzt das bisher geschlossene und schließen Sie das eben noch offene Auge: Der Daumen steht nun nicht mehr auf dem Kirchturm, sondern daneben. Das ist der Daumensprung.
So zeigen Fernseher 3D
Das 3D-Fernsehen zeigt zwar zwei Teilbilder, diese aber in stets konstantem Abstand – dem zur Mattscheibe. Trotzdem will der Sehsinn entsprechend der vorgegaukelten Tiefe automatisch die Schärfe nachregeln und die Augen „schielen“ lassen. Dabei wird das Bild unscharf und verschwimmt zu Doppelkonturen. Die Sehfehler bleiben zwar unbemerkt, weil das Gehirn blitzschnell nachsteuert. Doch auf Dauer riskieren Zuschauer Unwohlsein und Orientierungsstörungen. Besonders für Kinder ist das Risiko groß, erklärt Prof. Albert J. Augustin im Interview.
Kino verträglicher
Kinobetreiber kennen die Diskussion. Dabei ist der Abstand zur Leinwand deutlich größer als der daheim zur Mattscheibe, die Trickserei um den räumlichen Effekt fällt weniger auf: Konvergenz, das Zueinanderdrehen beider Augen zum Fixieren naher Objekte, nutzt der menschliche Sehsinn nur bis etwa drei Meter Entfernung. Auch das Krümmen der Linse zum Scharfstellen, die Akkomodation, wird vor allem bei kurzem Sehabstand benötigt. Die Leinwand im Kino ist deutlich weiter entfernt. Tipp: Wer daheim mehr als drei Meter Sehabstand einrichten kann, sieht 3D entspannter als aus kurzer Distanz.
3D-Fernseher im Wohlfühl-Check
Die ersten 3D-Fernseher nutzten Shutterbrillen Technik Shutterbrillen. Sie zeigen abwechselnd die Bilder für rechtes und linkes Auge. Die aktive, also elektronisch gesteuerte Brille bei dieser 3D-Technik, verdunkelt das jeweils nicht benötigte Auge im selben Takt. Fatal: Umgebungslicht kann deshalb als Flimmern wahrgenommen werden. Das passiert bei Fernsehern mit passiven Polarisationsbrillen nicht Technik Polarisationsbrillen. Damit wird 3D angenehmer empfunden, so das Urteil unserer Probanden. Deutlich schlechter kommt die brillenlose Technik weg Technik brillenlos. Beim Toshiba 55ZL2G, dem ersten 3D-Fernseher seiner Art, changiert der Tiefeneindruck bei jeder Bewegung und ist über die Bildfläche hinweg ungleichmäßig. Wellness geht anders.
-
- Ob LG oder Samsung, ob OLED oder LCD – im Fernseher-Test der Stiftung Warentest finden Sie Ihr TV-Gerät! Erfreulich: Auch günstige Fernseher sind unter den Guten.
-
- Schenken bringt Freude – dem Schenker und dem Beschenkten. Blöd nur, wenn das Präsent gleich kaputtgeht oder nicht so funktioniert, wie gedacht. Ob Spielzeug, Fernseher...
-
- Die neue Antennentechnik DVB-T2 HD ist eingeführt, die letzten geplanten Sendemasten gingen im Sommer 2019 on air. Größter Vorteil: Endlich gibt es auch via Antenne...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.