
Beim Dax geht's rauf und runter, drunter und drüber, aber nach 25 Jahren stehen unterm Strich 8 Prozent Plus pro Jahr. Am 1. Juli 1988 ging es mit 1 163 Punkten los, am Vorabend seines 25. Geburtstags heute lag der Index beim siebenfachen Wert und zählte knapp 8 000 Punkte. Der Dax spiegelt die Entwicklung der 30 bedeutendsten deutschen Aktiengesellschaften wider. Am besten gelaufen ist VW mit über 10 Prozent Plus pro Jahr. Die größte Euphorie – und später die größte Enttäuschung – verbreitete wohl die Aktie der Deutschen Telekom.
Einmal zum Himmel...
Mit dem Börsengang der Deutschen Telekom am 18. November 1996 trat auch der Dax ins Rampenlicht, nachdem er zuvor fast nur Bankern und Börsenhändlern ein Begriff gewesen war. Die T-Aktie machte aus den börsenskeptischen Deutschen vorübergehend ein Volk von Aktionären. Damals kratzte der Dax gerade an der 3 000-Punkte-Marke. Gut drei Jahre später war er auf über 8 000 Punkte geschossen, der Neue Markt und die New Economy hatten alle euphorisiert. Am 7. März 2000 erreichte der Dax 8 136 Punkte, die T-Aktie stand auf 103 Euro, damit war die Telekom das wertvollste Unternehmen. Dann platzte die Internetblase.
...und wieder zurück
Es folgte ein drei Jahre währender Absturz auf 2 189 Punkte am 12. März 2003, den Stand von 1997. Die T-Aktie war noch rund 10 Euro wert. Das Jahr 2002 war das bislang mieseste für den Dax: minus 44 Prozent. Mit einem Minus von 40 Prozent endete ähnlich schlimm das Jahr 2008, als die Finanzkrise wütete und weltweit Abermilliarden an Börsenwerten vernichtete.
Gute Zeiten, schlechte Zeiten

In 25 Jahren stand der Index am Jahresende 17 mal im Plus und acht mal im Minus. Seinen besten Zwölfmonatszeitraum hatte der Dax von Juli 1996 bis Juli 1997, mit plus 79 Prozent. Die schlechtesten zwölf Monate waren von März 2002 bis März 2003: minus 55 Prozent. Der maximale Verlust betrug 68 Prozent, die längste Verlustphase begann nach dem Höchststand im März 2000 und dauerte mehr als sieben Jahre. Den höchsten Tagesverlust mit minus 12,8 Prozent gab es am schwarzen Montag, dem 16. Oktober 1989. Seinen bisherigen Höchststand markierte der Index am 22. Mai 2013, bei einem Stand von 8 558 Punkten. Sein bestes Jahr hätte der Dax übrigens 1985 gehabt, mit einem Plus von 84 Prozent – wenn es ihn denn damals schon gegeben hätte. Das Deutsche Aktieninstitut hat den Index zurückgerechnet, bis ins Jahr 1948 sogar.
Besondere Merkmale
Eines macht den Dax besonders: Er zählt als einer der wenigen Indizes weltweit nicht nur die Kursgewinne seiner Aktien, sondern auch die ausgeschütteten Dividenden – und gibt damit besser wieder, was ein Engagement am Aktienmarkt einem Anleger tatsächlich gebracht hat. Allerdings erschwert es den internationalen Vergleich. Seit seiner Geburt ist der Dax jährlich im Schnitt um rund 8 Prozent gestiegen. Sein großes Vorbild, der amerikanische Dow Jones, legte in Dollar gerechnet in derselben Zeit um 8,1 Prozent zu – jedoch ohne Dividenden. Würde man den Dax ohne Dividenden rechnen, als Kursindex, käme er nur auf 5,4 Prozent Wachstum pro Jahr.
Je erfolgreicher, desto schwerer das Gewicht
Die drei größten Positionen im Index sind nach Angaben der Deutschen Börse zurzeit die Gründungsmitglieder Bayer, BASF und Siemens. Der Anteil von Bayer und BASF liegt bei jeweils knapp 10 Prozent, Siemens liegt bei 9 Prozent. Auf den größten Börsenwert kommt zwar VW, doch für das Gewicht im Index zählt mehr, wie viele Aktien sich in Streubesitz befinden. Der Dax ist damit ein kapitalgewichteter Index, wie viele andere auch, zum Beispiel die aus unseren Fondsanalysen bekannten MSCI-Indizes. Kritiker bemängeln das prozyklische Verhalten: Eine Aktie wird umso stärker gewichtet, je besser sie schon gelaufen ist. Doch der Platz im Dax ist begrenzt: Mehr als 10 Prozent darf kein Wert einnehmen. Und wenn dieses Verhältnis schief liegt, wie etwa nach dem bizarren Anstieg der Aktie von VW im Jahr 2008, sorgt die Deutsche Börse wieder für Ordnung: Zu vier festen Terminen im Jahr passt sie die Gewichtungen ohnehin wieder an, bei VW kam es sogar zu einer außerplanmäßigen Anpassung.
Der Dax und seine Familie
Zusammen bringen die im Dax gelisteten Unternehmen zum Geburtstag einen Börsenwert von 663 Milliarden Euro auf die Waage. Das ist ein Großteil der gesamten Marktkapitalisierung in Deutschland. Doch in der zweiten oder dritten Reihe stehen noch zahlreiche weitere Werte, die teilweise ebenfalls in Indizes zusammengefasst sind. Der MDax, der die 50 nächstgrößten Unternehmen enthält, stieß im April 1994 zur Dax-Familie. Daneben gibt es den SDax für kleine Werte, den TecDax für Technologieunternehmen. Im DivDax können Anleger die dividendenstärksten Titel verfolgen, anhand des VDax die Volatilität, die Kursschwankungen, beobachten. Der Short-Dax steigt, wenn die Kurse fallen, und der Öko-Dax listet Solar- und Windunternehmen. Der Dax musste auch schon Verwandte zu Grabe tragen: Der Neue-Markt-Index Nemax überlebte die New Economy nicht.
Im europäischen Vergleich
13 Aktien aus dem Dax sind auch in dem Leitindex der Eurozone, dem Euro Stoxx 50, gelistet. Der umfasst die 50 größten Aktiengesellschaften aus Euroland. Aus Frankreich sind 18 Unternehmen dabei, aus Spanien sechs und aus Italien fünf. Der französische CAC-40 und der italienische FTSE MIB umfassen je 40 Werte, der spanische Ibex 35, das verrät schon der Name, 35 Titel. Andere, wie der portugiesische PSI-20 oder der österreichische ATX listen je 20 Firmen.
Auch den Dax gibt’s an der Börse
Für Anleger, die in den Dax investieren möchten, bieten sich ETF an, börsengehandelte Indexfonds. Eine Anlage in den Euro Stoxx 50 bietet einen noch breiter gestreuten Zugang zum Aktienmarkt. Allerdings unterscheiden sich die Branchenschwerpunkte etwas. Im Euro Stoxx 50 haben mit 25 Prozent die schwankungsanfälligen Finanztitel das größte Gewicht. Im Dax nimmt mit ebenfalls 25 Prozent die Chemieindustrie den größten Anteil ein, gefolgt von der Automobilindustrie mit 15 Prozent. Interessant könnten auch deutsche Aktienfonds sein, die aktiv gemanagt werden. Sie wählen nicht nur die Standardtitel für ihr Portfolio aus, sondern suchen auch nach attraktiven kleineren Werten mit Wachstumspotential.
Der Dax und seine Freunde
Wie der Dax bildet auch der amerikanische Dow-Jones-Index 30 bedeutende Aktiengesellschaften seines Landes ab. Das ist dann aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit. Der Dow Jones gewichtet die Unternehmen nach dem Preis, den eine Aktie an der Börse kostet. Das größte Unternehmen der Welt, Exxon, nimmt im Dow Jones mit einem Anteil von 4,6 Prozent nur den 7. Platz ein. Größte Position ist IBM, obwohl das Unternehmen insgesamt nur etwa halb so viel wert ist. Aber eine IBM-Aktie kostet 191 Dollar, eine Aktie von Exxon dagegen nur rund 90 Dollar.
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